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1. Die weite Welt - S. 407

1865 - Leipzig : Amelang
407 Baume hinaus einen ununterbrochenen Tumult sich drängender und durch- einander flatternder Taubenvölker gewahrte. Das Kauschen der Flügel glich dem des Donners. Dazwischen krachten die mit Nestern beladenen fallenden Bäume, die unablässig mit Aexten umgehauen wurden. Oft lie- ferte ein einziger Baum durch seinen Sturz ein bis zweihundert junge Tau- den, die den Alten an Grösse wenig nachgaben und fast ganz aus Fettmasse bestanden. Erst dann werden sie magerer, wenn sie selbst ihr Futter suchen müssen. Das ausgeschmolzene Fett wird statt Butter und Schmalz in der Haushaltung gebraucht. — In jedem Neste befindet sich übrigens immer nur ein Junges; doch soll das Brüten drei- bis viermal wiederholt werden. Ausser Bucheckern und andern Früchten der Waldbäume fressen die Wandertauben auch Maiskörner, Hanfsamen, Heidelbeeren u. s. w. Oft hat eine einzige Taube eine reichliche Hand voll Körner in ihrem Kropfe. Um einen Ueberschlag von dem zu machen, was ein solcher Schwarm täglich verzehren mag, suchte der Engländer Wilson die Zahl der Tauben zu schätzen, die er einmal vorüberziehen sah. Der Zug war eine Viertelmeile breit und legte in einer Minute eine eben solche Strecke zurück. Nun dauerte aber der Flug im Ganzen vier Stunden, so dass eine Länge von 60 Meilen angenommen werden konnte. Vorausgesetzt nun, dass drei Tauben übereinander flogen, so macht das weit über zweitausend Millionen Tauben. Eine ungeheure Zahl, und doch wahrscheinlich noch viel zu gering! Wenn nun eine jede dieser Tauben alle Tage nur einen halben Schoppen Körner verzehrt, so beträgt der tägliche Verbrauch eines solchen Schwarms achte- halb Millionen Scheffel. Zum Glück haben sie einen sehr raschen Flug und die Neigung, nur über unbewohnte Theile der Erde sich zu verbreiten. Wäre dieses nicht der Fall, so müssten sie entweder selbst umkommen, oder sie würden alle Erzeugnisse der Wälder und Felder allein verzehren. Das sind die Wandertauben in Nordamerika. Sie sehen schieferblau aus, aber Kehle und Brust sind braun, der Bauch weiss; die Flügel haben schwarze Flecken. 10«, Die Länder an der Hudsonsbai. Im hohen Norden Amerika's steht der atlantische Ocean durch die Davisstraße') mit der schon zum Eismeere gehörigen Baffins- bai in Verbindung. Ein fast undurchdringliches Gewirr von Inseln lind Meerengen zieht sich von hier an der ganzen, dem Pole zugewandten Küste des Erdtheils entlang. Seit etwa 50 Jahren stellten sich kühne Seefahrer die Aufgabe, dieses Labyrinth zu durchforschen, um wo möglich eine nord- westliche Durchfahrt ans dem atlantischen in den stillen Ocean aufzu- finden. Mit bewundernswürdiger Ausdauer haben insbesondere die Eng- länder Roß, Franklin und Parry und der Amerikaner Kaue dieses Ziel verfolgt. Nach vielen vergeblichen Bemühungen und nach Aufopferung vieler Menschenleben ist es endlich i. I. 1850 dem Eapitain M'elnre ge- lungen, diese Durchfahrt aufzufinden. Aber einen Gewinn hat man von dieser Entdeckung nicht gehabt. Denn das ganze Meer der nördlichen Durch- fahrten ist voll von Eisbergen, welche die Schiffe zu zerstören droben. Die Inseln sind der Kälte wegen völlig unbewohnbar; an ihren Küsten starren sie von Schnee und Eis, so daß man niemals reckt weiß, wo das Land auf- hört und das Meer beginnt. Von besonderer Wichtigkeit ist nur die.sznr Gruppe der nördlichen Georgs in sc ln gehörige Insel Melville. In ihrer Nähe hat nämlich Eapitain Roß den magnetischen Nordpol der Erde aufgefunden, — denjenigen Punkt, über welchem eine Magnetnadel, :) Sprich: Dehwisstr. Pärri. Äehn. Mäkkluer.
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