1848 -
Schwelm
: Scherz
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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Berge. Der unterste Theil eines Berges heißt Fuß, der
oberste Gipfel oder Spitze. Die Seiten eines Berges gehen
entweder steil, oder allmählig in die Höhe. Mehrere zu-
sammenhangende Berge nennt man ein Gebirge. Man unter-
scheidet dabei das Hochgebirge, das Mittelgebirge und das
Vorgebirge; letzteres läuft zur Ebene oder zum Meere hin.
Gewöhnlich sind die Gebirge mit Waldung bedeckt; je höher
man aber beträchtliche Gebirge hinansteigt, desto weniger
Pflanzen trifft man an, bis man endlich eine Höhe erreicht,
wo aller Pflanzenwuchs aufhört. Einige Berge haben auf
ihrem Gipfel eine Orffnung, Krater genannt, und werfen
bisweilen einen glühenden Strom geschmolzener Mineralien
(Lava) aus. Solche Berge nennt man feuerspeiende Berge
oder Vulkane. Die Gipfel sehr hoher Berge sind beständig
mit Schnee bedeckt. Ost stürzen von hohen Gebirgen große
Schnee- und Eismassen, Lawinen genannt, mit solcher Gewalt
herunter, daß von denselben Häuser, ja wohl ganze Dörfer
und Städte bedeckt und zerstört werden. Von den Gebirgen
bis zum Meere hin senkt sich die Landfläche allmählig ab-
wärts, welche Lage man die Abdachung eines Landes nennt,
und wobei man das Hochland und die Niederungen unter-
scheidet. — Lange Vertiefungen zwischen den Bergen heißen
Thäler, und wenn sie enge sind, Schluchten oder Engpässe.
Eine eingedrückte Stelle in dem Rücken eines Berges heißt
Sattel. Eine Niederung zwischen Hügeln und Bergen, die
sich nicht sehr in die Länge ausdehnt, nennt man Grund oder
Kessel. Die Thäler haben, wie die Berge, eine Hauptrichtung;
selten aber gehen sie ganz gerade, sondern schlängeln und
biegen sich. In der Regel strömen größere oder kleinere Ge-
wässer durch die Thäler hin, welche bei starkem Regen oder
beim Abgänge des Schnee's oft so anwachsen, daß sie die
Thäler überschwemmen und Verwüstungen anrichten, bei ge-
wöhnlicher Stärke dagegen zum Betriebe von Mühlen, Ham-
merwerken und Fabriken sehr geeignet sind. In einer Ebene
können sich zwar auch Vertiefungen finden, z. B. Löcher, Brun-
nen, Gruben, Teiche u. s. w.; diese sind jedoch von keiner
Bedeutung. Klüfte, Spalten und Felsenrisse finden sich nur
in den Steinmassen der Gebirge. In den Sand- und Kalk-
steingebirgen finden sich häufig größere und kleinere leere
Stellen oder natürliche Höhlen; die Stollen, Gänge und
Schachte der Bergwerke sind künstliche Höhlen. So weit
und tief die natürlichen oder künstlichen Höhlen aber auch
sein mögen, so liegen sie doch nur in der Rinde des großen
Erdballs, dessen Inneres dem menschlichen Auge wohl immer
verborgen bleiben wird.
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