1848 -
Schwelm
: Scherz
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
63
Der Boden des Meeres ist uneben, hügelig und gebirgig, wie
das Land. Daher ist das Meer auch von ungleicher Tiefe.
Diese beträgt hin und wieder mehrere tausend Fuß, wogegen
an andern Stellen die Erhöhungen des Meergrundes fast bis
an die Oberfläche des Wassers reichen, und sogar den Schiffen
hinderlich werden. Das Meerwasser ist salzig, und für die
Menschen widrig und ungenießbar. Uebrigens ist cs sehr
klar und durchsichtig, wogegen sich das Meer überhaupt bläu-
lichgrün ansieht. Da das Meerwasser seiner Salztheile wegen
schwerer ist, als. das Flußwasser, so kann es auch größere
Lasten tragen, als dieses. Kommt ein Schiff vom Meere in
eilten Fluß, so sinkt es tiefer ein; geht es aber aus einem
Flusse in's Meer, so hebt es sich. Im Meere kann daher auch
ein Mensch leichter schwimmen, als in einem Flusse. Still-
stehendes Meerwasser geräth leicht in Fäulniß; daher ist es
eine weise Einrichtung, daß das Meer in beständiger Bewe-
gung ist. Diese rührt zum Theil her von den Winden und
Stürmen, zum Theil von dem Umschwung der Erdkugel, und
zum Theil von der Ebbe und Fluth, oder von dem abwech-
selnden Steigen und Fallen des Meeres. Alle sechs Stunden
steigt nämlich das Meer allmählig höher das User hinan und
bildet die Fluth; in eben so viel Zeit fällt es aber auch wie-
der, was dann die Zeit der Ebbe ist. Die Ursache dieses
beständigen Steigens und Fallens soll die Anziehungskraft des
Mondes sein. Wenn sich die Wellen des Meeres an felsigen
Ufern brechen, so ensteht die Brandung, welche den Schiffen,
die hineingerathen, sehr gefährlich ist. An einzelnen Stellen
läuft das Meerwasser im Kreise herum, und solche Stellen
werden Meeresstrudel genannt. Eine merkwürdige Erscheinung
ist das nächtliche Leuchten des Meeres. Bisweilen leuchten
nur einzelne Stellen; aber bisweilen glänzt das ganze Meer,
so weit das Auge reicht. Es soll dies von unzähligen kleinen
Insekten herrühren. Die Wassermenge, welche in Dünsten
aus dem Meere aufsteigt und Wolken bildet, fällt als Regen,
und Schnee wieder herab, und wird ihm durch die Bäche und
Flüsse wieder zugeführt. — Wenn die Ufer des Meeres hoch
sind, so nennt man sie Küsten; sind sie aber niedrig und flach,
dann heißen sie Strand oder Gestade. Ein Arm des Meeres,
welcher tief in's Land hinein geht, heißt ein Meerbusen. Einen
kleinen Meerbusen nennt man auch wohl Bai oder Bucht.
Eine Bucht, die durch die Kunst der Menschen noch zweck-
mäßiger gestaltet worden ist, so daß die Schiffe in derselben
vor Stürmen gesichert sind , heißt ein Hafen. Ein schmaler
Durchgang des Meeres zwischen zwei Ländern hin, wird eine
Meerenge oder Straße genannt. Solche Stellen des Meeres,