1843 -
München
: Königl. Central-Schulbücherverl.
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
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ein sechsjähriges Kind war, kann das Auge nicht
mit Wohlgefallen, sondern nur mit Mitleid verwei-
len. Der Knabe selber war ein Gegenstand erbitter-
ten Streites zwischen feinen Vormündern geworden;
durch die Weise, in welcher jede der Partheyen ihn
für sich gewinnen wollte, wurde schon frühe sein
Eigenwille genährt, welcher nachmals öfters jeder
Mäßigung, jedem Gesetz der höheren Ordnung wi-
derstrebte. Darum war im Ganzen kein Glück noch
Segen bey der Regierung dieses Fürsten. Mit den
Sachsen hatte er nach einem unglücklichen Feldzuge
im I. 1074 einen für ihn nachtheiligen Vergleich
geschlossen, den er im nächsten Jahre wieder brach,
und mit Hülse, vor allem des Herzog Welf von
Bayern, dessen Mutter vom deutschen Stamme der
Welfen, der Vater ein Fürst vom Hause Este war,
die Widerspenstigen besiegte. Doch ein härterer Kampf
stund ihm bevor: es' war jener mit der geistigen Ge-
walt der Kirche und ihres Oberhauptes, Papst Gre-
gor Vh. Zweydeutig und mit sich selber in bestän-
digem Widerspruch benahm sich Heinrich Iv. bey all
diesen Kämpfen; sein eignes Haus empörte sich gegen
ihn; die Mächtigen des Reiches entzogen sich, jetzt
dieser, dann ein andrer, der kaiserlichen Gewalt.
Heinrich Iv. entsagte der Krone, welche sein Haupt
nicht beglückt hatte, im I. 1105 und starb schon
im folgenden Jahre. Ueber einen großen Theil der
Geschichte Heinrichs hat uns ein damals lebender
Geschichtschreiber: Lambert von Aschaffenburg, einen
treuen, ausführlichen Bericht hinterlassen.