1844 -
München
: Königl. Central-Schulbücherverl.
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Regionen (OPAC): Bayern
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bey Tag wie bey Nacht eine Festung gegen die An-
griffe des Feindes vertheidigen mußten, weiß man
es, daß sie zuletzt nicht mehr aufrecht stehen, noch
die Waffen halten konnten; sie hörten in ihrer Schlaf-
trunkenheit nicht mehr das Kommandowort ihrer
Offiziere, noch selbst den Donner der Kanonen, sie
fühlten endlich nicht einmal mehr den Schmerz der
Wunden, aus denen ihr Blut ungehemmt hinweg
strömte.
So könnte der Mensch eher noch des Sehens
und Hörens und der meisten anderen Genüsse ent-
behren, welche der Tag ihm gewährt, als der Ruhe
der Nacht. Der Schlaf ist ein Gebieter, welcher,
wo dieß nur immer seyn kann, täglich sein Recht,
seine Abgabe fordert an der edlen Lebenszeit, und
zwar bey Kindern und jungen Leuten, die noch im
Wachsthum stehen, etwas mehr, bey älteren Leuten
weniger. Und dieser Gebieter hat einen guten Grund
zu seiner Federung, denn die 6 oder 8 Stunden,
welche er täglich für sich in Anspruch nimmt, wendet
er ja nur zu unsrem Besten an.
Vor Allem müßt ihr bedenken, daß im Schlafe
eigentlich nur die Sinneswerkzeuge und jene Glieder
ruhen, welche der Mensch nach seinem Willen be-
wegt und gebraucht; das Herz, welches zwar, wie
schon gesagt, ein Muskel, jedoch ein solcher ist, den
wir nicht nach unserm Willen bewegen können, ar-
beitet auch im Schlafe beständig fort; es schöpft
mit dem einen seiner Eimer, mit der rechten Herz-
kammer den Born des Lebens (das Blut, welches
aus den Theilen zurückkehrt) und gießt ihn mit dem
andern Eimer, mit der linken Herzkammer, wieder