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1. Lehr- und Lesebuch für die Schüler in Tirol - S. 26

1808 - Innsbruck : Wagner
26 Kurze Säße zur Erweckung der Aufmerksamkeit nes, den Schall einer Glocke und den Knall einer Flinte oder Kartone hören. Ich fühle, daß das Feuer brennt, und das frische Quell-wasser kühlt, daß die Sonnenstrahlen mich erwär- men, daß der Stein hart, die Wolle weich, das Eis kalt, der Spiegel glatt und der Hut rauh ist.— Ich sch m e ck e die Süßigkeit des Zuckers, die Saure "des Essigs, und die Bitterkeit der Mandel. Ich rieche mit Wohlgefallen den Duft der Rose, des Veilchens, der Hyacinthe und der A'urikek. Ich riechd mit Mißfallen den Duft einiger Blumen, und empfinde den üblen Geruch des frischen Mistes. Ich erinnere mich einer Geschichte, die ich vor einiger Zeit gehört; eines Fremden, den ich einmal ge- sehen; eines Schmerzes, den ich ehemals empfunden; eines Vergnügens, daß ich vor langer Zerr genossen; und dessen, was ich gestern in der Schule gelernt habe. Ich kann mir vorstellen, wie ein Schiff aussteht, denn ich habe schon oft Schiffe gesehen. Ich kann mir vorstellen, wie mein Vater, meine Mutter und mein Bru- der aussehen, ob ich sie gleich jetzt nicht vor mir sehe. Ich kann mich an alles, was ich gesehen, gehört, em- pfunden und gefühlt habe, deutlich erinnern, oder ich kann mir dieß alles vorstellen, ohne dazu meinen Kopf, meine Hand, meinen Fuß, meine Augen, Ohren und Nase zu gebrauchen. Die Kräfte, mit welchen ich mir etwas vorstelle, mich an etwas erinnere, über etwas nachsinne, etwas empfinde und etwas will, oder etwas verlange, sind keine Kräfte meines Leibes, sondern K r a f- t e meiner Seele oder Se elen Krafte. Meine Seele ist in mir, aber ich kann sie nicht sehen, son- dern ich kann nur an meinen Vorstellungen, Gedanken und Empfindungen merken, daß ich eine Seele habe. Hätte ich keine Seele, so könnte ich nichts begreifen, nichts lernen, nichts verstehen; ich könnte weder rechnen, noch schreiben, noch lesen; denn indem ich lese, oder rechne, muß ich zugleich denken, und denken kann ich nur mit meiner Seele. Mit meiner Seele denke ich, indem ich rech- ne , an die Zahlen, welche ich zusammenzählen oder abzählen, theilen oder vervielfältigen soll. Mit mei-
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