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1. Lehr- und Lesebuch für die Schüler in Tirol - S. 66

1808 - Innsbruck : Wagner
66 Erzählungen Zähren war das Gut so verschuldet, das; es öffentlich verkauft werden mußte. Ein benachbarter Edelmann kaufte es, und Chri- stoph, der bisher als Verwalter auf demselben gestan- den, und durch Fleiß lind Sparsamkeit sich etwas er- worben hatte, nahm es in Pacht.' Das Geld von dem verkauften Gute reichte nicht rinmal zu, Moritzens Schulden zu bezahlen, und also hatte er ein Landläufer werden müssen, wenn sich Chri- stoph nicht, aus Dankbarkeit und Mitleiden, seiner an- genommen, und ihm freie Wohnung und freien Tisch bei sich gegeben hatte. Fleiß und Sparsamkeit bewahrt vor vielem Bösen^ aber Müssiggang lehrt alle Laster. Zi. Näscherei. O^ri d erike hatte die üble Gewohnheit, alles zu bena- schen, was sie von Eßwaaren oder Getränken sah. Sie war deshalb oft von ihren Eltern bestraft werden, weil Näscherei nicht nur sehr unanständig ist, sondern weil sie auch Ursach wird, daß man überhaupt seine Begier- den nicht mäßigen und unterdrücken lernt. Friederike ließ sich durch keine Strafe abhalten , wenn ihr die Lust ankam, zu naschen. Die Gartenthür mußte um ihrentwillen beständig verschlossen seyn, so lange Obst im Garten war, denn sie pflückte alles, was sie erreichen konnte, sogar unreif ab, biß die Äepfel und Birnen an, und warf sie weg, wenn sie noch harr wa- ren. So verdarb sie fast eben so viel Obst, wenn sie einmal in den Garten kam, wie das Ungeziefer. Gar zu gern schlich sie sich in die Milchkammer, 'wo sie die Sahne mit den Fingern aus den Mi.chgefä- sten nahm. Anfangs glaubte man, daß die Katze diese Nascherinn wäre, und schaffte sie ab; aber balo ent- deckte sich's, daß Friederike den Schlüssel zur Milchkam- mer sehr gut zu finden wußte. Es war also nicht zu verwundern, daß die Eltern gar kein Zutrauen mehr zu ihr hatten, und alles vor ihr verschlossen, wie vor ei- nem Diebe. Einigemal war sie sogar über den Wein gerathen, welchen der Vater für Freunde in einem Eß-
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