1808 -
Innsbruck
: Wagner
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
io8 Von der Erde und ihren Bewohnern.
die verschiedenen Völker der Erde Einiges mit einander
gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt und Farbe,
theils in Anjehung ihrer Lebensart. Die meisten Eu-
ropäischen Völker haben gewöhnlich eine weiße Haut,
langes herabhangendes Haar, hervorstehende Nasen, und
blaue oder schwärze Augen. Dagegen sindet man in
Afrika meistens Menschen mit einer schwarzen sammet-
weichen Haut, kurzen wolltgtcn Haaren, breiten aufge-
stülpten Nasen, und rosenrothen Lippen. Diese schwar-
zen Menschen werden N e q e r oder M o h r e n genannt.
Die meisten Bewohner Asiens haben eine olivenfarbige
Haut; einige Asiatische Völker sind aber auch braungelb.
Die Amerikaner sind größtentheils rothbraun oder
kupferfarbig, haben einen schlanken Wuchs, und tief
liegende Augen. In fast allen Landern der Erde sind
die Menschen gewöhnlich, wenn sie ausgewachsen sind,
5 Fuß, oder anderthalb Ellen hoch Doch werden in
den kältesten Landern der Erde, wo es fast gar keine an-
dere Jahreszeit, als den Winter giebt, die Menschen
se!ter?über 4 Fuß hoch, und sind gemeiniglich sehr un-
gestaltet. Hie und da findet man Menschen von außer-
ordentlicher Größe, welche 7 bis 8 Fuß hoch sind; man
nennt sie Riesen. Doch giebt es kein Volk auf der
Erde, welches aus lauter Riesen besteht.
Auch in Ansehung ihrer Lebensart haben die ver-
schiedenen Völker der Erde vieles mit einander gemein.
Einige nehmlich, welche man wilde Völker nennt,
treffen gar keine Veranstaltung, um ihres Lebens-Un-
terhalts" sicher zu seyn. Sie säen und pflanzen nicht,
sie sammeln keinen Vorrath von Lebensmitteln, sorgen
überhaupt gar nicht für die Zukunft, sondern gehen nur
dann auf Nahrung aus, wenn der Hunger sie dazu
treibt. Ihre einzigen Beschäftigungen sind daher Jagd
und Fischerei. Sie wohnen gewöhnlich auch nicht
einmal in Dörfern bei einander, haben überhaupt keine
ordentliche und feste Wohnungen, sondern nur elende
Hütten, die aus einigen Pfählen bestehen, welche in die
Erde gegraben, und mit Thierhäutcn oder mrt einer
groben Filzdecke überzogen, oder nur mit großen Baum-
blättern bedeckt sind; einige wohnen sogar in Höhlen