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1827 -
Leipzig
: Vogel
- Autor: Thieme, Karl Traugott, Dolz, Johann Christian
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
aber nicht erfüllet wird: macht Dir das Vergnügen,
oder Mißvergnügen? K. Das macht mir Miß,
vergnügen. V. Ich glaube es. Mißvergnügen
ist aber eben sowohl eine unangenehme Empfindung,
als Schmerz am Leibe. Wenn Du nun Etwas
gethan hast, das schlimme Folgen hat: ist Dir das
lieb oder nicht lieb? —* K. Ich verstehe das nicht
recht, lieber Vater. V. Wohlan, so will ich Dich
anders fragen. Wenn Du z. B. auf eine Mauer
geklettert bist und herunter fällst und Dich beschädi,
gest: ist da- eine gute oder eine schlimme Folge?
K. Das ist eine schlimme Folge. V. Zst Dir's
nun lieb oder nicht lieb, daß Du auf die Mauer
geklettert bist? K- Es ist mir nicht lieb. V.
Nicht wahr Du wünschest: „Wenn ich doch nur
nicht auf die Mauer gestiegen wäre!" K. Za!
so würde ich sprechen. V- Kann aber nun dieser
Wunsch erfüllet werden? Kann das, was einmal
geschehen ist, nun ungeschehen gemacht werden?
K. Nein! das geht nicht an. V. Ein solcher
Wunsch kann freilich nicht erfüllet werden. Macht
Dir das nun Vergnügen oder Mißvergnügen?
K. Mißvergnügen. V. Und dieses Mißvergnü,
gen nennt man Neue» Wenn man nämlich etwas
gethan hat, und nach einiger Zeit wünscht, daß
man es nicht gethan hätte: so bereut man es, oder
man empfindet Reue; und weil nun die Neue weh
thut, so wohl wie der Schmerz am Leibe: so nen<
net man wohl zuweilen die Neue eine Krankheit.
Zch will Dir ein Beispiel von quälender Reue er,
zählen. Gotthard spielte so gern mit Messern und