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1. Für Mittelklassen - S. 6

1867 - Altenburg : Bonde
6 lein Zu Berg und Thal; er bricht in ihre Keller ein und trinkt aus goldnen Becherlein immer neuen süßen Wein. Dann füllt mit feinem Mehl er jede Hand und baut zu Hause Kammern, Wand an Wand. Die Kammern füllt er dann mit süßem Most und sorgt im Sommer für des Winters Kost, und wäre Jedermann so arbeitsam, als er, so gäb's im Lande keine Bettler mehr. ' Da antwortete der Knabe und sprach: Der kleine Soldat ist das Bienlein, und das giftige Spießlein ist sein Stachel; der Gesang aber ist das Summen und das Zelt der Bienenkorb. Die schönen Schlößlein sind die Blumen, die Keller die Blumenkronen, die Becher die Blumenkelche, und der Wein ist der süße Saft darin. Das Mehl hingegen ist der feine Blüthen- staub, und die Hände sind des Bienleins Füße; die Kammern sind die Wabenzellen, und der Most, das ist der Honig, welchen das Bienlein aus den Blumen sammelt und auf den Winter spart. Recht so, sprach der Müller; aber wenn du so ein Räthselmeister bist, so gib Jedem am Tisch auch ein Räthsel auf, und wer das seine nicht erräth, muß dir ein Stück von seinem Abendbrot geben! Da fing der Knabe bei dem Ackerbuben an und sprach: Ein weißes Täubchen federlos flog auf ein Bäumlein blätterlos; da kam ein Sperber schnabellos und fraß das Täubchen federlos. Zur Magd sprach der Knabe: Ich kenne den besten Koch; dennoch dingte ihn kein Herrscher noch. Er kochet alles ohne Würze auf's Beste und in größter Kürze. Er nahm noch niemals einen Lohn und diente doch dem Esau schon. Zum M a h l k n e ch t e: Ein Felsenschlößlein, grün und rund, steht hoch auf schmalem, weichem Grund. Vier Brüder schlafen drin verschlossen, du hast schon oft ihr Blut vergossen. Sie fangen an sich erst zu regen, wenn sie 'ne Zeit im Bett gelegen; dann brechen sie mit' einem Speer das Schlößlein auf von innen her. Zur Müllerin: Wie heißt die große ferne Stadt, die viele tausend Lampen hat? Ihre Straße glänzt im Strahlenschein, doch führt sie zu keinem Thor hinein; und Einem erst gelang es ehmals nur, daß er hinein mit Roß und Wagen fuhr. Und zu dem Müller sprach der Knabe: Wie heißt das Saatkorn, das der Barmherzige in eine Handbreit mageren Grundes säet, das, wenn es auch noch so klein ist, hoch auf zum Himmel sprießt und dem Barmherzigen zur Zeit der Ernte goldne Ähren trägt? Als der Knabe bei Allen herum war, sah ein Jeder das Andere an und sprach: Ich weiß das meine nicht! und Eins nach dem Andern gab das Rathen auf und schenkte dem Knaben ein Stück von seinem Abendbrote. Der Müller und die Müllerin lächelten gegen einander; denn sie verstanden ihre Räthsel. Darnach sprach der Müller zu dem Knaben: Du hast deine Sache gut gemacht, und wenn du brav sein und arbeiten magst, so will ich mich deiner annehmen. Und der Knabe blieb von der Stunde an bei dem Müller und erwuchs zu einem rechtschaffenen Manne. 16. Räthsel. Verfertigt ist's vor langer Zeit, doch meistenteils gemacht erst heut'; gar lieb und werth ist's seinem Herrn, und dennoch hütet's Niemand gern.
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