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1. Für Mittelklassen - S. 16

1867 - Altenburg : Bonde
16 Wenn ich rund um mich schau, fester ich Gott vertrau.. Kleider und Speise und Trank gibt Gott für schönen Dank. Blick in die Au! Gott, Gott vertrau! Wenn ich die Menschen schau, fester ich Gott vertrau. Reicher, als Vögelein, reicher, als Fischelein, als Blumen der Au, Mensch, Gott vertrau! 33. Ein dankbares Herz. Ein Edelmann in den Niederlanden war durch den Krieg in große Armuth gerathen und lag an Händen und Füßen lahm von der Gicht in einem Dachstüblein und hatte Niemand als eine alte Ausläuferin, die sich des Tages zwei- oder dreimal nach ihm umschaute. Und als er zuletzt auch von seinem alten Rittermantel die goldenen Spangen, Haken und Schnüre verkaufen mußte, gerieth er in schwere Sorgen. An dem- selben Tage noch kam ein unbekannter Mann an sein Bett, der wie ein Diener eines großen Herrn aussah und stumm schien, weil er weder mit einem Worte grüßte, noch auf .eine Frage Antwort gab, sondern jedesmal seinen Finger fest auf die Lippen drückte, womit er andeuten wollte, daß ihm sein Mund verschlossen sei. Der hatte ein schneeweißes Damasttuch an den vier Zipfeln in der Hand und in dem Tuche eine silberne Schüssel, die er mit der Speise darin auf das Tischlein neben dem Bette stellte, worauf er wieder ging, ohne zu sagen, woher oder wohin. Der Edel- mann verwunderte sich sehr, noch mehr aber, als der Mann auch am folgenden Tage und ferner die ganze Woche und endlich die etlichen Jahre wieder kam, die der Edelmann noch lebte, und einen Mittag wie den andern eine volle Schüssel brachte und die leere dagegen holte. Es ist nicht auszusprechen, welch herzliches Verlangen der Edelmann hatte, seinen unbekannten Wohlthäter kennen zu lernen und ihm zu danken, so daß er endlich zu dem Diener sprach: Sagt Euerm Herrn, daß mein Ende nahe ist, daß ich aber nicht ruhig sterben kann, ich habe denn zuvor meinem Wohlthäter die Hand gedrückt und mich bedankt. Da nickte der alte Diener beifällig mit dem Kopfe, und noch denselben Abend erschien der Erzherzog Albrecht an dem Bette des Edelmanns, der die Hand seines Wohlthäters mit Dankesthränen benetzte und etliche Stunden darauf fröhlich von hinnen schied. Uns Menschenkindern aber ist der Wohlthäter nicht unbekannt, der uns so viele Jahre her aus seiner Küche eine Schüssel um die andre zugeschickt, vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsre Herzen erfüllet hat mit Speise und Freude. Und doch ist es manch einem zu viel, zu einem Tischgebet seinen Kopsdeckel zu rücken. 34. Sprüchwörter. Das Herz ist die Quelle, die Zunge ist die Einne. — Zunge und Herz sind nur eine Spanne weit von einander. — "Wessen das Herz ist angefüllt, davon der Mund sprudelt und überquillt. — Wüste«* Maul, wüstes Herz; wüstes Herz, wüstes Maul. — Wer über sich haut, dem fallen die Späne in die Augen. — Unverdienter Fluch trifft nicht. — Wo du hörest hohe Schwüre, steht die Lüge vor der Thüre. — Ein Mann, ein Wort.
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