Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für Mittelklassen - S. 31

1867 - Altenburg : Bonde
31 Zahl der Opfer noch vermehren helfen. Unter den Reisenden ahnt keiner, daß diese goldene Abendröthe ihm der Fackelzug zu seinem Leichenzuge ist; hätte man als Prophet diesem oder jenem verkünden müssen: Bestelle dein Haus, du wirst sterben, du wirst die Morgenröthe nicht mehr schauen! er hätte solchen Propheten für wahnwitzig gehalten, indem schon der Tod über, seinem Haupte schwebte. — Endlich ist das Ziel erreicht, die Schaag setzt mit Freuden ihren Fuß in die Hallen des verhängnißvollen Hauses. Ihren Eingang wissen alle, keiner ahnt seinen Ausgang. Sie eilen durch die Gänge, ein jeder seinen: Zimmer zu, und keiner ahnt, daß es sein letzter Gang, sein Gang zum Tode ist. Das Bett, darinnen Alt und Jung nach des Tages Mühen in tiefem Frieden schläft, wer ahnte es noch um Mitternacht, daß es aller Sterbebette ist? Wohl denen, die ihre^Augen schlossen, betend: O Herr! nun leg' ich schlafen mich, behüt' meine Seele gnädiglich, und sollt' ich nicht mehr wachen auf, nimm sie in deinen Himmel aus, durch Jesum Christum. Amen! Feuer! — Feuer! — tönt es endlich in die Ohren der schlaftrunkenen Fremdlinge, und siehe, das ganze Haus ist schon in hellen Flammen. Was die Gluth nicht faßt, stürzt aus den Fenstern auf die Straßen, voran die Mütter mit den Säuglingen in ihren Armen, dem Feuertode zwar entrinnend, nur um vom Tode grausamer Zerschmetterung verschlungen zu werden. Der Morgensonne Licht und Pracht fanden das palastartige Gasthaus vom Feuer verschlungen, verwandelt in den Hügel eines großen Grabes. Woher dieser Brand, der herzzerschneidende Jammerscenen angerichtet hat? so fragt sich die bestürzte Menge, und Vermuthungen lassen den Brand bald aus dieser, bald aus jener Ursache entstehen. Der wahre Zunder dieser grausigen Flammen blieb im geheimnißvollen Dunkel der Nacht. — Endlich zieht man die verkohlten Leichen hervor, wie grausam auch entstellt, noch immer die Spuren ihres fürchterlichen, qualvollen Todes in den verstümmel- ten Zügen erkennbar tragend. Nur eine findet sich unter allen, die mit dem Bette aus dem dritten Stockwerke, wo das Feuer zuerst ausgebrochen, herab- gefallen und vom Brande ganz unversehrt geblieben ist. Sie schwimmt in ihrem Blute, ist ohne Kopf und trägt die Zeugnisse eines Kaufmanns bei sich, der etliche Tausend Dollars auf seinem Zimmer hatte. Siehe, wie wunderbar der rächende Finger unseres Gottes den schwarzen Schleier des boshaften Geheimnisses zu enthüllen weiß! Was bis dahin kein Mensch zu glauben wagte, enthüllt sich aller Augen als furchtbare Wahrheit: Durch teuflische Bosheit ist das schreckliche Unglück angerichtet! Bald ist auch der Verbrecher entdeckt in dem nachbarlichen Schlafkameraden jenes unglücklichen Mannes, der durch Brandstiftung die Schandthat seines Raubmordes in ewige Nacht zu hüllen gedachte. Viele unglückliche Opfer konnte er mit dem Hause verbrennen, nur den einen mußte der sichere Sünder unversehrt lassen, um dessen willen er alle anderen verbrannte, der noch im Tode als Zeuge wider ihn stehen sollte. 63. Was ich habe. 1. Zwei Augen hab' ich, klar und hell, die dreh'n sich nach allen Seiten schnell, die seh'n alle Blümchen, Baun: und Strauch und den hohen blauen Himmel auch; die setzte der liebe Gott mir ein, und was ich kann sehen , ist alles sein. 2. Zwei Ohren sind mir gewachsen an, womit ich alles hören kann, wenn meine liebe Mutter spricht: Kind, folge mir, und thu' das nicht!
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer