Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für Mittelklassen - S. 217

1867 - Altenburg : Bonde
217 gelassen und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und ihre Herzen erfüllet habe mit Speise und Freude. An dem einen Orte hieb er einen heiligen Baum um, unter welchem die Heiden ihre Opfer darbrachten, \ und pflanzte an seiner Stelle das Kreuz auf. An einem anderen Orte zer- trümmerte er mit gewaltigen Axtschlägen das Götzenbild, und das Volk wartete vergeblich darauf, daß der zornige Gott seinen Feind durch einen Blitzstrahl niederschmettern oder von Bären zerfleischen lassen würde. Wohl fiel der Same. den Boso und seine Mönche ausstreuten, hier und da auf den Weg, da die Vögel kamen und fraßen ihn auf; oft fiel er aber auch auf gutes Lano und trug seine Frucht. Anfangs nahmen nur wenige das Evangelium an, allmälig wurden ihrer mehr und mehr. Waren in einer Gegend ziemlich viele für Christum gewonnen worden, so wurde eine Kirche erbaut, und das Kreuz auf ihrer Spitze verkündete weithin, was für einem Könige der Landstrich gehörte. Eine der ältesten, vielleicht gar die älteste Kirche im Ostkreise war die zu Altkirchen bei Schmölln. Sie war zuerst aus Holz gebaut (zwischen 1079 und 1109); durch Feuer zer- stört, wurde sie aus Steinen aufgeführt und 1140 von Udo, Bischof in Zeitz, eingeweiht. Nicht weniger als zwei und dreißig Dörfer waren in diese Kirche gewiesen; ihre Einwohner besuchten hier die Gottesdienste, ließen hier sich trauen, hier ihre Kinder taufen, hier sich begraben. Die meisten dieser Dörfer gehören noch heute zum Kirchsprengel Altkirchen; nur einige, wie Göllnitz und Lumpzig, haben seitdem ihre eigenen Kirchen erhalten, an- dere, wie Lucinsdorf, Losdowa, Zossane u. s. w. sind im Laufe der Zeit verschwunden. 300. Die Gründung des Klosters in Schmölln. Vor alten Zeiten stand in Schmölln auf dem Raume, der zwischen der Kirche und dem Rathhause liegt, eine große Burg. Sie war der Sitz des Grafen Bruno im Meißner-Gaue, jenem Striche, welche» nach der jetzigen Eintheilung des Landes die Gerichtsämter Altenburg und Schmölln umfaßt. Es ist ein schöner Tag des Jahres 1127 und ein lautes Treiben auf dem Burghofe in Schmölln. Mitten auf dem Platze unterhalten sich lebhaft einige edle Jünglinge, während sich hinter ihnen unter lautem Toben die Knechte abmühen, gewaltige Hirsch- und Sauhunde zusammen zu halten. Jetzt setzt sich der Zug in Bewegung, an seiner Spitze Ötwin, des Grafen Bruno einziger Sohn. Er zieht aus, um mit seinen Freun- den in den großen Wäldern, welche rechts und links von der Sprotte sich weithin strecken, an der Jagd sich zu vergnügen. Voll Freude über die reiche Beute kehren die Jäger gegen Abend nach Hause zurück. Da bricht am Abhange des Berges, welcher sich hinter dem jetzigen Schieß- bause erhebt, ein mächtiger Eber aus dem Gebüsche. Allen voraus eilt Otwin ihm nach. Es gelingt ihm, dem Thiere mehrere Wunden beizu- bringen, und schon hofft er, seiner Herr zu werden, als der Eber mit blitzschneller Wendung an seinem Feinde in die Höhe springt und durch ein rasches Zurückwerfen des Kopfes mit seinen furchtbaren Hauern ihm den Leib aufreißt, daß die Eingeweide auf die Erde fallen. Entsetzt umstehen die Gefährten den sterbenden Jüngling, die Knechte machen aus Zweigen eine Bahre, und als eine blasse Leiche bringen sie mit dem Abende den zurück, welcher am Morgen in Lebensmuth und Jugend- frische ausgegangen war.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer