1807 -
Berlin
: Mylius
- Autor: Funke, Carl Philipp
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
Das Wasser,
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man trifft es nie ganz rein in der Natur an. Wenn
man es durch Kochen, Destilliern und Filtriren von
den beigemischten fremden Theilen reinigt, so erhält
man ein Wasser ohne Farbe, ohne Geschmack und
ohne Geruch. Diesem durch die Kunst gereiutgten
Wasser komt das Luftwasser, welches aus der Luft
auf die Erde herabfällt, am nächsten. Auch das
O.uellwasser ist mehrentheils ziemlich rein; doch
gibt es mineralische Quellen, welche metallische und
salzige Theile aufgelöst mit sich führen, und deshalb
zum gemeinen Gebrauche nicht dienen. Einige dieser
Quellen sind warm, und heißen Bader, die kalten
nennt man aber Gesundbrunnen. Die gemeinen
Quellen entspringen gewöhnlich aus Bergen und Fel,
sen, und bilden in ihrem Lauf zunächst Bäche, und
wenn diese in der Folge mehrere Quellen und flie,
ßende Wasser aufnehmen, so machen sie Flüsse. Aus
der Vereinigung mehrerer Flüsse entsteht ein Strom,
der schon eine beträchtliche Grösse hat, und sich gemei,
niglich unmittelbar ins Meer ergießt. Einige Flüsse
haben ihren Ursprung aus großen Landseen. Der
Weg, den ein Fluß nimt, heißt das Bette, die Sei,
ten des Bettes heißen Ufer, und das Ende, wo der
Fluß in einen andern oder ins Meer fällt, nennt man
die Mündung. Wenn in dem Bette eines Flusses
ein steiler Abhang befindlich ist, und er also von einer
Anhöhe in die Tiefe hinabstürzt, so ist dies ein
Wasserfall. Bei Schaafhausen in der Schweiz
sieht man einen Wasserfall von mehr als 40 Fuß,
welchen der Rhein macht. Es gibt auch stehende
Wasser, und wenn diese einen sichtbaren Abfluß ha,
G 2 bett.