1870 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Erster Theil
1. Der Tag.
1. Mit Gott!
Ich weiß zwei Wörtlein; wenn die in deinem Herzen wohnen
für und für, so hast du Ruhe im Leben, Trost am Grabe und
Hoffnung über das Grab hinaus. Die beiden Wörtlein heißen:
Mit Gott!
Mit Gott steh auf, so wird der Tag ins Buch des Lebens
geschrieben; mit Gott schlaf ein, so schlummerst du sanft und
kummerlos. Mit Gott zur Schule, so lernst du Worte des Lebens;
mit Gott in die Fremde, so kehrst du wohlbehalten heim. Mit
Gott fang an, so gelingt dein Werk; mit Gott hör auf, so folgt
es dereinst dir nach. Mit Gott in Freuden, so sind sie dir
doppelt und ewig süß; mit Gott in Leiden, so sind sie ertragbar
und segensreich. Mit Gott in den Tod, so wird er ein fried-
licher Heimgang zum Vater; mit Gott ins Grab, so ruhst du im
Herrn bis zur herrlichen Auferstehung.
Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der beste Lebens-
lauf. — Gott walt es! ist aller Bitte Mutter. — Fang dein Werk
mit Beten an, es ist um die Hälfte dann gethan.
Kurfürst Friedrich Hi., der Fromme, sagte seinem Sohne beim
Abschiede: „Gedenk in allem deinem Thun an Gott: geht dir's
wohl, so dank's ihm; geht dir's übel, so klag's ihm!"
Das Blatt grünt, so lange es am Zweige haftet; die Feder
erhebt sich zur Sonne, so lange sie am Adler hastet; Mensch und
Engel sind in dem Maße frei, selig und herrlich, je nachdem sie an
Gott haften. Kindlein, bleibet bei ihm!
2. Gott
Gott grüße dich! kein andrer Gruß
Gleicht dem an Innigkeit.
Gott grüße dich! kein andrer Gruß
Paßt so zu aller Zeit.
grüße dich!
Gott grüße dich! Wenn dieser Gruß
So recht vom Herzen geht,
Gilt bei dem lieben Gott der Gruß
So viel wie ein Gebet.
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