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1. Für Oberklassen - S. 29

1870 - Altenburg : Bonde
29 Hufe" meldet und bittet, ihn als solchen wieder einzusetzen. Die Schau erklärt, ihm sein väterlich Erbe nicht vorenthalten zu wollen, wenn er sich ausweisen könne. Er fragt nach diesem und jenem aus seiner Freundschaft und Verwandtschaft, — sie sind todt. Er nennt die Nachbarn und alten Bekannten, — man kennt sie nur noch dem Namen nach, auch sie sind todt oder verschollen im Elend der Kriegszeit. Da steht er schmerzlich gebeugt, auf dem heimathlichen Boden ein Fremdling. Schwarz auf Weiß kann er's nicht beweisen, die Schau will von dannen reiten. Plötzlich ruft er und bittet ein wenig zu halten; er habe etwas gefunden, dem sie vielleicht glauben würden. „Als ich vor Jahren Haus und Hof verließ, wollte ich dem Feinde meine Bibel nicht hinterlassen zu Spott und Hohn, ich stieg auf die große Eiche unweit meines Hofes, ihr kennt sie ja, und legte die Bibel in ein großes Nabennest zwischen die Äste. In dieser Bibel stehet mein Name geschrieben. Kommt und sehet, ob Gottes Wort für mich redet, wenn die Menschen schweigen." Man reitet hin, besteigt den Baum, das Nest ist noch darauf, man untersucht es, und ganz umbaut von Reisig und Moos liegt ziemlich gut erhalten die in Pergament gebundene Bibel! Die Schau sieht die Bibel und des Heimgekehrten Namen darin und gibt ihm sein väterlich Erbe zurück. Der Herr hatte selbst für ihn gezeugt! Falke zog ein und gründete noch einen Hausstand, den er wohl gottselig geführet hat; denn noch jetzt leben seine Nachkommen im Segen auf demselben Hofe, mit ihnen alte Sitte und alte Treue. Vor mehr denn Jahresfrist segnete der Pastor F. in H., zu dessen Parochie Kleinholzhausen gehört, die jetzigen Besitzer als goldenes Hoch- zeitspaar ein, und die ganze Wische regte sich in Theilnahme für das Falkesche Ehepaar. 52. Ernst des Frommen Bibel. 1. Ein zarter Fürstenknabe schrieb auf ein Blatt Papier: „Lieb’ Mutter, eine Gabe wünsch’ ich zu Weihnacht mir. 2. Bitt’ dir doch aus die Bibel für mich vom heil’gen Christ; sie sei auch meine Bibel, da sie die deine ist.“ 3. Die Mutter sah die Zeilen und küsste still das Und, sie schickte sonder Weilen fort nach dem Angebind. 4. Und als im Kerzenschimmer der Weihnachtsabend kam, gab's in der Mutter Zimmer Geschenke wundersam. 5. Auf kleinem Hausaltarq, bedeckt mit rothem Tuch, vor hellem Kerzenpaare lag frei das Gottesbuch. 6. Der freudetrunk’ne Knabe liess allen Flittertand und nahm allein die Gabe mit Ehrfurcht in die Hand. 7. Er gab der Mutter sinnig des Dankes Zeichen kund; sie freute sich herzinnig und küsst’ ihm Stirn’ und Mund. 8. Sie liess ihn mit dem Buche in stiller Lust allein; er las in einem Zuge und las sich tief hinein. 9. Er las, indess die Kerzen verbrannten unbemerkt, und fühlt’ im Geist und Herzen sich wunderbar gestärkt.
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