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1. Für Oberklassen - S. 189

1870 - Altenburg : Bonde
189 wieder zu verhüllen, mehr der Schamhaftigkeit, als der Schmerzen ein- gedenk. Selbst das rohe Volk ward dadurch bewegt, und man brachte die beiden Freundinnen aus dem Bereiche des wüthenden Thieres. Da kam Perpetua, wie aus tiefem Schlafe erwachend, Zu sich und fragte zur Verwunderung der Anwesenden, wann sie denn der wilden Kuh ausgesetzt werden sollte. Und als man ihr erwiderte, daß dieß bereits geschehen sei, wollte sie es nicht glauben, bis sie die blutigen Spuren an ihrem Körper und Kleide bemerkte. Es war Sitte, daß die, welche von den wilden Thieren nicht ge- tödtet worden waren, von jungen Gladiatoren (Fechtern) den Gnaden- stoß empfingen. Dieses Ende erwartete auch die beiden Freundinnen- sie wurden wieder in die Mitte des Amphitheaters geführt, damit sich das Volk an ihrem Sterben weide. Perpetua führte selbst die zitternde Hand des Fechters an ihren Hals und empfing lautlos den Todesstoß. 218. Der Sieg der Kirche. Der Wuth der römischen Kaiser gelang es nicht, die Kirche des Herrn zu zerstören; im Gegentheil, sie mußten sich vor der Macht des Herrn beugen. Er erweckte einen Mann, durch welchen er das Heiden- thum zu Boden warf. Konstantin war sein Name. Schon sein Vater, der einen Theil des römischen Reiches als Statthalter beherrschte, hatte in Zeiten schwerer Verfolgungen die Christen verschont. Kon- stantin erbte des Vaters Macht und Ehre und auch dessen freundliche Gesinnung gegen die Christen. Er zog im Jahre 312 gegen seinen heidnischen Gegenkaiser Maxentius zu Felde. Da betete er zum Herrn um Sieg. Es war Nachmittag; die Sonne stand hoch am Himmel. Der Kaiser war mit seinem Heere auf dem Marsche. Da sah er plötz- lich das flammende Zeichen des Kreuzes unter der Sonne mit der leuchtenden Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen." In der Nacht darauf erschien ihm der Herr im Traum und gebot ihm, dies Kreuz zu seinem Panier zu machen. Er that es und besiegte unter der Fahne des Kreuzes seinen heidnischen Gegner, der zum letzten Male die Kraft des Heidenthums zum Verzweiflungskampfe zusammengerafft hatte. — Die Zeit der Angst und Verfolgung war nun für die Christen vorüber. Als Konstantin im Jahre 323 Alleinherrscher im ganzen römischen Reiche geworden war, bekannte er sich unverhohlen zum Christenthum. Aus Abneigung gegen Rom, wo das Heidenthum noch sehr -fest saß, verlegte er seinen Wohnsitz nach Byzanz, welches nach ihm Konstantinopel genannt wurde. Durch Erbauung christlicher Kirchen suchte er, und noch mehr seine Mutter Helene, das Volk von den Heidentempeln weg zur Anbetung Gottes herüberzuziehen. Nur Christen wurden zu hohen Ämtern im Reiche befördert; kein kaiser- licher Beamter durfte ferner den Göttern opfern. Das vermehrte' frei- lich auch die Zahl der Scheinchristen. Viele wandten den Mantel rasch nach dem Winde und dachten durch ein erheucheltes Christenthum zu Würden emporzusteigen. Konstantin ließ sich erst kurz vor seinem Ende taufen; er fürchtete noch zu sündigen. Das Christenthum war
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