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1. Für Oberklassen - S. 224

1870 - Altenburg : Bonde
von Braunschweig aber liess ihm zur Erfrischung in einer silber- nen Kanne einen Trunk Eimbecker Bier reichen. Den nahm Dr. Luther an mit diesen Worten: „Wie Ehrst Erich mein gedenkt, so gedenke sein unser Herr Christus in seiner letzten Stunde.“ Freitags, da die Stände im Reichsrathe versammelt waren, sandte ihnen der Kaiser eine Schrift dieses Inhalts, weil Dr. Luther von seinen Irrthümern auch nicht eines Fingers breit abzustehen sich vorgenommen, so denke er, ihn und seine Anhänger mit Bann und Acht zu verfolgen. Luther war nun vogelfrei. Deswegen dünkte es den Kurfür- sten von Sachsen, Friedrich den Weisen, dem Luthers Verantwor- tung auf dem Reichstage herzlich Wohlgefallen hatte, denselben für einige Zeit an einem sicheren Orte aufzuheben. Auf Anhalten gu- ter Leute willigte Luther endlich in diesen weisen Rath, obgleich er sein Blut für die Wahrheit gern vergossen hätte. In der Nähe von Altenstein sprengten ihn 2 Edelleute mit 2 Knechten an, hiessen den Fuhrmann still halten, griffen Dr. Luther mit schein- barem Ungestüme und setzten ihn auf ein Pferd. Fast um Mitter- nacht kamen sie auf das Schloss Wartburg bei Eisenach. Da hielt man Luther unter dem Namen Junker Georg als einen Gefangenen. Seine Zeit brachte er damit zu, viele gute Bücher im Druck zu fertigen; auch fing er an, die Heilige Schrift zu verdeutschen. 244. Dr. Wenzel Links erste Predigt in Altenburg. Es ist in den letzten Vormittagsstunden an einem der ersten Februartage des Jahres 1523. Ein solches Drängen und Treiben unter seinen Fenstern hatte der alte Thorwart zu St. Johannes in Altenburg noch niemals in seinem Leben gesehen, selbst voriges Früh- jahr nicht, als Magister Gabriel Didymus von Wittenberg in die Stadt gekommen war und draußen vor dem Thore unter der großen Linde, säst an derselben Stelle, wo jetzt dem reichen Hospitale gegenüber eine halbwüchsige Linde in voller Kraft steht, das reine Gotteswort nach der Lehre des Dr. Martinus gepredigt hatte. Was von den 7000 Einwohnern der Stadt gesund war und nicht durch die Pflege der Alten und Kranken oder durch die Sorge für das Mittagsbrot in den Häusern gehalten wurde, das war auf den Beinen. Sonst traten die Leute aus dem Volke scheu zur Seite, wenn ihnen einer von den stol- zen Chorherren aus dem reichen Kloster Unserer Lieben Frauen auf dem Berge begegnete; aber heute müssen sie warten, wie andere, bis sie der Strom durch das Thor trägt, und doch halten sie gerade heute in ihren feinen, mit kostbarem Pelzwerk verbrämten Kutten den Nacken um eins so steif, und oen Kopf noch einmal so hoch, als sonst. Es dünkt sie, der Gang vor das Thor sei der Anfang zu neuen und größeren Siegen; hatten sie doch dem Magister Gabriel also zugesetzt, daß er von Altenburg nach Torgau entweichen mußte, und war eben in den letzten Tagen ein strenges Mandat vom Bischof Philippus in Naumburg angeschlagen worden, in welchem jedwede Theilnahme an
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