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1. Für Oberklassen - S. 256

1870 - Altenburg : Bonde
um uns,“ sagte Napoleon im Hochgefühle seines Glückes zu dem neben ihm stehenden Staatsschreiber Graf Ham, und einem deut- schen Prinzen in seinem Gefolge, Emil von Hessen-Darmstadt, soll er zugerufen haben: „Torwarts, König von Preussen!“ Aber es soll keiner, und wenn er auch ein Napoleon ist, die Kechnung ohne den Wirth machen. Kaum hatte das Glockengeläute ange- fangen, als man auf einmal ganz nahe bei der Stadt von Norden her das furchtbare Brüllen der Kanonen hörte; von den Thürmen sah man den Anmarsch des Blücher’schen Heeres, Yorks Kampf um Möckern Aber auch in der Mitte des Schlachtfeldes kam es anders, als Napoleon gedacht hatte. Allerdings durchbrachen seine Beiter die Schlachtreihe der Verbündeten. Mit verhängten Zügeln sprengten sie vorwärts auf die Anhöhe hinter Gossa zu, auf wel- cher die beiden Kaiser und der König von Preussen hielten. Die Gefahr war gross: die Herrscher nahe daran gefangen und ein Theil des Heeres auf die Aue in das Verderben geworfen zu wer- den. Aber Kürst Schwarzenberg bewahrte seine Buhe. Scharf beobachtete er den Ansturz der Beiter. „Sie sind athemlos, wenn sie da sein werden,“ sagte er, „ihre beste Kraft geht verloren.“ Er bat die Herrscher, sich weiter zurück in Sicherheit zu begeben, zog seinen Degen und sprengte hinab zur Schlachtreihe, um ent- gegen zu werfen, was noch zur Hand war. Kaiser Alexander hörte auf keine Vorstellung, er blieb. Er liess seine Leibkosaken aufsitzen und mit den nahen Geschützen dem Feinde entgegen reiten. Erst als er sah, dass die Kanonen seines Bückhaltes im gestreckten Galopp kamen, jagte er rückwärts. Neben Gülden- gossa lagen 2 Teiche, durch einen Graben verbunden. Sie hemm- ten den weiteren Ansturz der Franzosen. Während dieses Auf- enthaltes waren die Leibkosaken heran und stürzten sich auf den Feind, indem ihre Geschütze mit fürchterlicher Wirkung den- selben beschiessen. Immer mehr Beiter und Kanonen der Ver- bündeten langten unterdessen auf dem Kampfplatze an; ausgesetzt ihren wüthenden Anfällen, lösten sich die französischen Beiter- reihen immer mehr, bis sie in einen wirren Knäuel zusammenge- drängt, auf ihre eigenen Geschütze zurückgeworfen wurden. Die Mitte der Verbündeten war gerettet. Als nun der Abend herein brach, und mit ihm der Kampf allmählig aufhörte, standen beide Heere so ziemlich noch, wie sie am Morgen gestanden hatten; aber die Verbündeten waren doch weitaus im Vortheile: York hatte die Franzosen bis dicht an Leipzig heran geworfen; Napoleon hoffte, das böhmische Heer werde als geschlagen abziehen, und es wich nicht von der Stelle; dazu kam, dass Napoleon alles aufge- boten hatte, was in seiner Macht stand, während die Verbündeten mit Sicherheit auf die Ankunft von 100,000 frischen Soldaten rechnen konnten. Sonntag den 17. Okt. war fast auf allen Punkten Buhe. Die- ser Tag war für Napoleon ein verlorner Tag. Durch Unterhand- lungen mit den Verbündeten hatte er gehofft, den Kopf noch aus
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