1870 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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hat; die Krone zu Jerusalem gebührt allein dem Hause Davids.“ —
Äneas Sylvius, gestorben als Papst Pius Ii., 1464, sagt über Deutsch-
land: „Keinem Lande in der Welt steht Deutschland nach an
Reichthum, Macht und Bildung. Wer die Deutschen jetzt noch
Barbaren schelten wollte, wäre selbst der ärgste Barbar. Wie
fleissig ist das Land angebaut, wie grünend und blühend, wie
fruchtbar und volkreich! Von Danzig bis Bern, von Salzburg bis
Lübeck und von Breslau bis Strassburg wie viele wohl gelegene
Städte, wie gross, wie fest, wie prächtig! Venedig und Genua
sind älter, jugendlich ist das Ansehen der deutschen Städte, aber
sie übertreffen die italischen an Zucht, Ordnung und Sitte. Ernst
und Weisheit ist in den Rathsversammlungen, Frohsinn und Red-
lichkeit im gemeinen Leben. Kein Wirthshaus, wo man nicht aus
silbernen Bechern tränke! Die Könige von Schottland wohnen
nicht so gut, als ein mittelmässiger Bürger in Nürnberg. Wer
Deutschlands Zeughäuser gesehen hat, die Menge und Grösse des
Geschützes aller Art und die Geschicklichkeit der Leute, die es
bedienen, der muss die Kriegsrüstung anderer Völker dürftig finden.
Treffliche Waffen hat nicht nur der Adel, sondern auch der Bürger-
stand. Der Deutsche trägt die Waffen so leicht, als die Glieder,
unerschütterlich sitzt er zu Pferde, die Jungen lernen fast so frühe
reiten, als reden. Lübeck gebietet über Dänemark und Schweden;
der Bischof von Würzburg vermag 20,000 Mann ins Feld zu
stellen, Lüttich eben soviele. Gross ist die Zahl der fürstlichen
Geschlechter, und Helden sind daraus zu allen Zeiten hervorge-
gangen. Eins nur hindert und hemmt der Deutschen Macht nach
aussen: sie sind nicht einig.“
4. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. —
Rudolf von Habsburg, f 1291, der Gründer des östreichi-
schen Kaiserhauses, stellt den Landfrieden und die Ordnung in Deutsch-
land wieder her; Ottokar von Böhmen wird auf dem Marchfelde besiegt
und getödtet.— 1856 die gold ne Bulle: Übergewicht der Fürsten-
macht in Deutschland.— Der Hanseatische Bund in seiner Blüthe,
zählt 77 Städte. — Unter Sigismund wird die Kirchenversammlung
in Kostnitz abgehalten, 1415 Huß verbrannt. Seit 1419 die Hus-
sitenkriege, häufiger Gebrauch des Schießpulvers. — 1436 Buch-
drucke rkun st.— 1453 erobern die Türken Constantinopel.— 1492
entdeckt Columbus Amerika.— 1495 stiftet Maximilian den ewigen
Landfrieden — 1517 die Reformation. Martin Luther,
geb. den 10. Rovbr. 1483 zu Eisleben.— Der 31. Oktbr. 1517. —
Unterredung mit Cajetan, 1518, mit v. Miltitz, 1519; Verbrennung
der päpstlichen Bannbulle, 10. Decbr. 1520. Reichstag zu Worms
1521. Wormser Edikt. Luther auf der Wartburg. 1527 Kirchen-
und Schulvisitation. — Philipp Melanchth on, geb. 1497. —
Luther und Zwingli in Marburg. — Reichstag zu Speier, 1529;
Protestation. Reichstag zu Augsburg, 1530; Augsburger Consession. —
Schmalkaldischer Bund. Religionssriede zu Nürnberg, 1532. — 1541
erscheint die Bibel vollständig. — Luther stirbt den 18. Febr. 1546.—