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1. Für Oberklassen - S. 316

1870 - Altenburg : Bonde
316 üfler gelblichen Fädchen von einem Halme zum andern gezogen, das Gewebe wird täglich dichter, nimmt die längliche Puppenform an, bis es zuletzt die Raupe dem Auge des Zuschauers entzieht. In 5 bis 6 Tagen ist gewöhnlich das Einspinnen vollendet; sorgfältig werden jetzt die Puppen von den Halmen oder kleinen Ästchen abgenommen, und nachdem die zur nächsten Zucht erforderliche Anzahl bei Seite gelegt ist, die übrigen einige Stunden in der Mittagszeit der Gluth der Mai- oder Junisonne ausgesetzt, wodurch die Thierchen in kürzester Zeit zu Grunde gehen. — Die Puppen werden entweder abgesponnen und die Rohseide, welche jetzt eine dunkelgelbe Farbe hat, zu Markte gebracht oder pfundweise in die Fabrik verkauft. Das Abspinnen der Seiden- fäden geschieht mittelst heißen Wassers, in welches die Cocons geworfen werden; von 6 bis 8 Cocons werden die Fäden zu einem Faden vereinigt, indem man dieselben mittelst eines feinen Ruthenbesens, woran sie hangen bleiben, aufnimmt, werden durch ein Öhr gesteckt und nachdem sie dasselbe passirt haben, mit einem gleich starken zweiten durch ein zweites Öhr lausenden Faden zu einem mittelst eines Rades zusammengesponnen, der also jetzt aus 16 und mehr Fädchen besteht und als Rohseide in den Handel kommt. 302. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ostgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt Anfangs durch die üppigsten Pflan- zungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrothes Lavagefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es Anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außer- ordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wie- derum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Bestei- gung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus ver- branntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herum- gehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25—30 Fuß
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