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1. Für Oberklassen - S. 340

1870 - Altenburg : Bonde
340 Baum 8 Monate hindurch blüht und stets Blumen und Früchte zugleich trägt. Diese bilden eiförmige, \ Zoll lange, fleischige, innen mit einer pergamentartigen Haut ausgekleidete zweifächerige Beeren, die in ihrer dunkel scharlachrvthen Farbe unsern Kirschen gleichen In jedem Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen auf besonders eingerichteten Mühlen von dem rothen Fleische. Der Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht. Der Theestrauch gedeiht nur recht in seinem Vaterlande China und in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft. Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten die Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit dem Safte des Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Thee seit mehr als 1000 Jahren Nationalgetränk. Es genießt ihn der Kaiser und der Bettler; er wird jedem Gaste angeboten und auf allen Straßen und Wegen in besonderen Schenken verkauft. Auch gibt es dort Leute, die in der 319. Der Theestrauch. Kunst, den Thee zuzubereiten und ihn mit Anstand zu serviren, für Geld Unterricht ertheilen, und es soll Kenner geben, die mehrere hun- dert verschiedene Sorten zu unter- scheiden wissen, wozu allerdings eine Zunge und eine Nase gehört fast so fein, wie ein Ohr, das Gras wachsen hören will. Der Theestrauch erreicht, sich selbst überlassen, eine Höhe von 10 — 12 Fuß; unter der Kultur hält man ihn niedriger, oft nur 2—3 Fuß hoch, weil er dann desto mehr Zweige treibt. Er ist ganz mit glänzenden, dunkelgrünen Blät- tern bedeckt, denen unserer Sauer- kirschen ähnlich. Die großen, schön weißen, schwach duftenden Blumen kommen einzeln aus den Blatt- winkeln und gleichen einigermaßen
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