1870 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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von der Größe einer Katze, welches die Gestalt einer Spitzmaus hat,
sucht diese Eier in dem Sande auf und säuft sie aus.
Solltet ihr es Wohl glauben, daß es Menschen gibt, welche ver-
wegen genug sind, ohne Waffen, bloß mit einem an beiden Enden
zugespitzten starken Holze, aus die Krokodiljagd zu gehen? Sie stellen
sich ihm geflissentlich in den Weg, und wenn es mit geöffnetem Rachen
auf sie zuschießt, so stecken sie ihm das Holz aufrecht hinein, daß es
mit dem Gaumen und der untern Kinnlade darauf beißt und das
Maul offen erhält. Haben sie es auf diese Weise wehrlos gemacht,
so tödten sie es und essen sein Fleisch. Auch die Eier des Krokodils
werden von den Ägyptern fleißig aufgesucht und mit großem Appetit
verzehrt.
336. Die Hyäne.
Nimm von den häßlichsten Thieren, die es gibt, die häßlichsten
Eigenschaften, von dem Schweine die Gefräßigkeit und den Gestank,
von dem Wolfe die Wildheit und Raubsucht, und bilde daraus ein
neues Thier: so hast du die Hyäne.
Sie ist so groß wie ein tüchtiger Metzgerhund, hat eine walzige
Schnauze, einen gebogenen Rücken und einen steifen Hals, weßhalb sie,
wenn sie etwas neben ihr Stehendes sehen oder beißen will, sich mit
dem ganzen Leibe umdrehen muß. Am Rücken hat sie einen hohen
Kamm von steifen Schweinsborsten.
Ihre Heimath sind die heißesten Länder der Erde. Sie geht nur
des Nachts auf Fraß aus und verschlingt Alles, was sie an Fleisch
und dem Fleische Ähnlichem findet, lebende und todte Thiere, Talg,
Pelzwerk; sehr gern folgt sie den Karavanen und liest auf, was diese
an Knochen und Knochenabfällen zurücklassen, auch Leichname, und