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1. Für Oberklassen - S. 368

1870 - Altenburg : Bonde
368 nichts. Nun ging er nach Spanien, wo Ferdinand und Jsabella regierten. Anfangs hörte man auch da nicht auf ihn. „Du Thor," sagten die Mönche, „wenn du nach Westen segelst, geht's ja immer berg- unter, weil die Erde eine Kugel ist. Wie willst du denn wieder zurück- kehren und den Wasserberg hinauf schiffen können?" Die Königin Jsabella hatte aber mehr Verstand als diese Mönche, und sie betrieb es namentlich, daß drei Schiffe für das Unternehmen des Columbus aus- gerüstet wurden. Diese Schiffe waren nicht die besten, aber Columbus war entschlossen, auch mit diesen drei kleinen, alten, gebrechlichen Fahr- zeugen die gefährliche Reise zu unternehmen. Die Schiffsmannschaft bestand nur in 90 Seeleuten und Freiwilligen; mehr waren nicht aus- zubringen. Denn wer mochte gern auf gut Glück mitfahren in's un- bekannte, wilde Meer! Am 3. August 1492 ging die kleine Flotte unter Segel. Columbus sprach erst auf den canarischen Inseln ein, die er den 7. September aus dem Gesicht verlor, und nun fuhr er auf einem ganz unbekannten Meere immer in westlicher Richtung. Er hatte alle Mühe, seine Leute bei gutem Muthe zu erhalten. Man sah oft Zeichen eines nahen Landes, nur kein Land. Als nach drei Wochen noch immer kein Land erschien, machte der ängstliche Gedanke, was in diesem frem- den, weiten Meere aus ihnen werden würde, einen solchen Eindruck auf seine Leute, daß sie nach Hause zurückzukehren verlangten, und einige droheten sogar, den Admiral in's Wasser zu werfen. Columbus setzte ihnen Geduld, Versprechungen, Drohungen und List entgegen. Den 7. October brach der Aufruhr heftiger als jemals aus und ward allgemein. Columbus sah kein anderes Mittel ihn zu stillen, als daß er den Vorschlag that: wenn in drei Tagen kein Land zum Vorschein komme, so wolle er gestehen, daß er sich geirrt habe, und sich ihrer Rache preisgeben. Diese Erklärung des großen Mannes entwaffnete ihren Zorn. Drei Tage lang wollten sie es noch mit ansehen. Die Zeit war genau abgemessen. Am dritten Tage, oder am 10. October, merkte Columbus aus mehreren Zeichen, z. B. aus nahenden Land- vögeln, welche die Schiffe umschwärmten, aus Baumstämmen, welche nur von einem nahen Lande herkommen konnten, und aus der schnellen Veränderung der Winde, daß das Land sehr nahe sei. Er kündigte dieß dem Schiffsvolke an und empfahl die äußerste Vorsicht. Um 10 Uhr des Abends sah Columbus plötzlich ein Licht. Er rief zwei Offiziere, die es gleichfalls sahen. Zwei Stunden nach Mitternacht, also am Morgen des 11. Octobers, riefen die Matrosen auf dem voraus segelnden Schiffe: Land! Land! und die neue Welt war entdeckt. Das erste Land Amerikas, welches die Europäer sahen, war eine Insel, welche die Einwohner Guanahani nannten; Columbus aber, dem sie Leben und Ehre gerettet hatte, gab ihr den Namen St. Sal- vator. Es war eine von den Bahama-Jnseln. Hierauf entdeckte er noch mehrere Inseln, besonders Cuba und Hispaniola oder St. Domingo, wo die erste europäische Colonie angelegt wurde. Dann kehrte er zu- rück. Den 15. März 1493 langte er wieder in eben dem Hafen an, aus welchem er im Jahre zuvor ausgelaufen war, und erfüllte die alte
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