1854 -
Hamburg
: Herold
- Autor: Thornton, F. B.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
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groß, als ganz Europa. Denn während Europa 168,000 Quadrat-
meilen hält, hat Afrika deren 550,000. Allein während in Europa
an 260 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal
größeren Afrika nur 150 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel
mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Ganzen.
Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht genau
schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund zu
vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und
zahlreicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte.
„Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen
Theile sind es Türken und Araber (Mauren); weiter südlich
kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen
die südliche Spitze Hottentotten und Kasfern. Zerstreut unter
ihnen leben auch Europäer und Juden.
Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dxm Ackerbau; und
bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel
mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschaft. In den innern Theilen
des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen
Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten
sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie In-
seln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder See'n ge-
wässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die ge-
nügsamen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens
wohlriechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die
in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare -Inseln im Sande nennt
man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind
meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf
wachsen.
Die vornehmsten Produkte des Pflanzenreichs von Afrika
überhaupt sind: Reis, Getreide, indisches Korn, -Hülsen-
früchte, Sennesblätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln,
Oel, Pfeffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Taback,
Indigo, Baumwolle u. s. w. Das Thierreich zeichnet sich durch
Größe, Stärke und Wildheit aus. Der afrikanische Elephant hat
noch nicht gezähmt werden können; das schwerfällige Rhinoceros
kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige
Schlangen lauern in den Wäldern auf Beute, Hyänen durch-
streifen die Fluren; in den großen Flüssen hausen das riesige Kro-
eodill und das unförmliche Nilpferd; in den Gipfeln der Bäume
wohnen zahlreiche Affen, Papageien und andere Vögel mit dem
schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben zahlreiche schlanke Ga-
zellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen, schöngezeichneten
Giraffen und buntenzebra's grasen in den Thälern; Drome-
dare oder einhöckerige Kameele find gleichsam die Schiffe, auf welchen
die Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer fortschaffen,