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1. Leseblüthen! - S. 205

1854 - Hamburg : Herold
i 205 Tage mehr zutheilen, als die Umlaufszeit des Mondes beträgt. Ferner mußte man alle 4 Jahre einen Tag einschalten, um das Jahr nach ganzen Tagen zählen zu können; dieser Schalttag muß aber in 128 Jahren einmal wieder ausfallen, weil das wirkliche Jahr nicht völlig 365 Tage, 6 Stunden beträgt. Daß man dies früher außer Acht gelassen hat, davon rührt die Ungleichheit mit dem alten Julianischen Kalender her, nach welchem die Russen rechnen. Der Unterschied beträgt jetzt 12 Tage, um welche unser Kalender voraus ist. Die Mahomedaner rechnen ihre Monate, um mit dem Mondlauf auszukommen, abwechselnd zu 29 und 30 Tagen, wodurch ihre Jahre nur 354 und 355 Tage bekommen; ein Türke von 34 Jahren ist daher nach unseren Jahren erst 33 alt, und das Neujahr der Türken durchläuft alle Jahreszeiten. Sie zählen ihre Jahre von Mahomeds Flucht (d. 16. Juli 622 nach Christi Geburt) an; ihr 1269 stes Jahr begann den 15. October 1852, während nach unserer Zählung erst 1230 Jahre verflossen waren. Die Israeliten haben eine sehr verwickelte Jahresberechnung, da sie ihre Monate ebenfalls nach dem Monde zu 29 und 30 Tagen rechnen, und periodisch einen ganzen Monat einschalten; ihre Jahre erhalten die verschiedenen Längen von 353, 354, 355, 383, 384 und 385 Tagen. Das 5613te Jahr ihrer Zeitrechnung begann am 14. September 1852. Die Chinesen stellten schon vor sehr langen Zeiten astronomische Beobachtungen an, aber ohne Kenntniß von der wirklichen Bewegung der Weltkörper zu haben; die sichere Kunde von ihrer Zeitrechnung reicht bis zum Kaiser Tschu-Kong, 1100 Jahre vor Christi Geburt. Es gelang ihnen, Sonnen- und Mondfinsternisse voraus zu bestimmen, deren Eintreffen mit religiösen Ceremonien gefeiert wurde, und die Astronomen, welche dieselben unrichtig vorhersagten, wurden hingerichtet. Die Aegypter waren das älteste Volk, von dem wir wissen, daß sie die Zeit ganz ähnlich wie wir eintheilten. Das gelehrte Volk der Araber, welchem wir unsre Rechnenkunst noch jetzt verdanken, lernte von ihnen, Kalender zu verfertigen, und brachte Verbesserungen darin an, da es nicht so sehr an abergläubischen Gebräuchen hing, wie die Aegypter. Die Griechen sandten weise Männer, Pythagoras, Thales, Meton und andre zu den Aegyptern, um ebenfalls von ihnen zu lernen. Außerdem rechneten die Griechen die Zeit nach Olympiaden: dies waren Volksfeste, die alle 4 Jahre, und 776 vor Christi Geburt zuerst, gefeiert wurden. Die Römer rechneten von der Erbauung Roms an; sie theilten aber unter Romulus und Ruma ihre Jahre sehr unregelmäßig ein, und brauchten alle 2 Jahre einen Schaltmonat, Marcedonius genannt, der 22 oder 23 Tage hatte, und hinter dem 23sten Februar einge- schaltet wurde. Eine abergläubische Vorliebe für ungerade Zahlen bewog sie, den Monaten ungleiche Tage, 29 und 31, zu geben.
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