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1. Der südteutsche Schulfreund - S. 153

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
155 Priester, mündlich und schriftlich, und besucht vor allen Dingen die Schulen, sein Lieblingswerk, sein Haupt- augenmerk, die Quelle jedes schönen Stromes. Er prüft die Fortschritte der Zöglinge; er straft, er belohnt. So theilte er einst, nachdem Probearbeiten, Briefe, Verse, Lieder, Reden und andere Aufsäze durchgesehen waren, der Schüler ganze Menge in zwei Theile, rechts die Armen, aber Geschikten, links die Vornehmen, aber Unwissenden. Dann hielt er diese Rede: „Ihr, lieben frommen Kinder armer Leute, der allmächtige Gott wolle euren Verstand und eure Geschiklichkeit segnen und vermehren! Fahrt also fort, wie ihr habt angefan- gen, und habt darneben Gottes Furcht vor euren Au- gen , so will ich euch an meinen Hof ziehen und zu großen und höchsten Ehren erheben. Bischöfe, kaiserliche Kanzler und Räthe will ich aus euch machen, Land und Leute sollt ihr regieren, meine Pfleger, Vögte, Richter und Amtleute sollt ihr sein, Gut und Geld will ich euch verleihen, euch lieb und werth halten vor allen andern. — Ihr gepuzten, zarten Herrlein aber dort zur Linken, die ihr auf eurer Eltern Geschlecht, Glanz und Reich- thum stolz seid, meine kaiserliche Majestät aber ver- achtet, und, meinem Befehl zuwider, Schwelgerei, Leicht- fertigkeit, Müssiggang und andere Laster den Wissen- schaften und Tugenden vorzieht und aus Anderer Exem- pel und guten Lehren, zu Lob, Tugend und Weisheit, euren Verstand nicht unterrichten lasset, ihr seid viel zu schlecht, als daß ich eurer mich annehmen möchte! Ich schwör' es euch beim allmächtigen Gott! keinen Vor- theil, keine Ehrenerweisung, keinen Pfennig sollt ihr von eurem Kaiser, dessen Ordnung und Willen ihr nicht geachtet habt, empfangen; verhöhnt sollt ihr werden von allen Menschen, zu einem warnenden Beispiel, wo- fern ihr nicht in euch geht und eure Nachläßigkeit durch Fleiß und Frömmigkeit wieder gut macht!" — Ein Kaiser, der für sich selbst mit großem Fleiße aus nüzlichen und heiligen Büchern lernte, der, unter den Teutschen der Erste, die Muttersprache auch nach Regeln zu schreiben und zu sprechen, ja! durch neue *
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