1842 -
Karlsruhe [u.a.]
: Herder
- Autor: Heberling, Joseph Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
— 187
Die Nachfolger Muhamed's, die Kalifen, sezten die
Eroberungen der Araber mit unglaublicher Schnelligkeit
fort. Während die christliche Reiligion sich durch die
sanfte Gewalt der Wahrheit und Ueberzeugung Eingang
verschaffte, wurde die muhamedanische durch Feuer und
Schwert ausgebreitet. Ein Heer des griechischen Kaiser-
ward geschlagen und Syrien, Palästina und ganz Aegypten
vom Kalifen Omar, 638, erobert. Die folgenden Ka-
lifen unterwarfen die ganze Küste von Afrika, bis an
die Meerenge von Gibraltar und dehnten auf der an-
dern Seite ihr Reich weit nach Asien hin aus, wobei
das griechische Kaiserthum immer mehr von seinen Lan-
destheilen verlor. In gegenwärtiger Zeit ist das türkische
Reich, in welchem die Bekenner Mnhamed's wohnen,
ganz und gar geschwächt und viele Muhamedaner, sei es
aus Leichtsinn oder besserer Ueberzeugung, tragen kein
Bedenken, wo und wie sie immer können, die Lehre
ihres vorgeblichen Propheten auf die Seite zu sezen.
Gott wird in seiner Weisheit und Erbarmung Für-
sorge treffen, daß auch die von Muhamed verführten
Völker einstens das Kreuz seines Sohnes verehren und
Ihn in seiner wahren Kirche anbeten.
Die Kreuzzüge.
Von jeher waren das Land und die Orte, wo
Christus geboren ward, lehrte und für das Heil der
Menschen starb, seinen Bekennern Gegenstände der
Sehnsucht und Verehrung. Schon Konstantin liess, als
erster christlicher Kaiser, in Jerusalem eine prachtvolle
Kirche über dem heiligen Grabe aufführen; seine Mut-
ter Helena wallfahrte noch in ihrem hohen Alter dahin.
Seit der Zeit war Jerusalem nie leer von frommen
Pilgern, die vor heiser Sehnsucht brannten, die hei-
ligen Stätten zu besuchen, wo einst der Heiland in
menschlicher Hülle wandelte ; nirgends war ihre An-
dacht inniger, als dort. So lange die Araber Herren
von Palästina warennahmen sie diè Wallfahrten
in Schuz ; denn auch bei ihnen galt Jerusalem für-