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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 43

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 43 - Herr der Kirche die Pflicht, den Papst und die Kirche zu schtzen und deren Anordnungen berall Geltung zu verschaffen. Durch die Erlangung der Kaiserkrone gab Karl der Reichspolitik ihre Richtung fr das ganze Mittelatter. 4. Karls Sorge fr das Wohl des Landes, a) Die Verwaltung des Reiches. Das Streben Karls ging dahin, in seinem Reiche gleich den rmischen Kaisern unumschrnkt zu herrscheu; der Krieg und Frieden, der Thronfolge und alle Fragen staatsrechtlicher Natnr wollte er selbstndig entscheiden. Bei Erreichung dieses Zieles ging er mit weiser Migung vor, um den angeborenen Freiheitssinn seiner Deutschen nicht allzu empfindlich zu verletzen, und zeigte so seine hohe staatsmnnische Begabung. Sein weites Reich teilte er unter Abschaffung der alten Herzogs-gewalt in Gaue,') an deren Spitze er als kaiserliche Beamte die Gaugrasen setzte. Sie sprachen an Kaisers Statt Recht, wachten der die Ordnung, fhrten den Heerbann, erhoben die Abgaben und sorgten fr die Erhaltung der Brcken und Wege. Die Gaue zerfielen in Hundertschaften, die etwa hundert Gemeinden umfaten, und an deren Spitze ein Schulthei stand. An den am meisten bedrohten Grenzen errichtete Karl Marken. deren Verwaltung er unter Mark-grasen stellte, die die Grenzen des Reiches zu verteidigen, den Tribut einzutreiben hatten und den Heerbann ins Feld fhrten. Die Hofgter oder Pfalzen des Kaisers wurden von Pfalzgrafen mit knig-licher Gerichtsbarkeit verwaltet. der sein Land und die Amtsttigkeit seiner Beamten fhrte Karl selbst und spter durch die Sendgrafen oder Knigsboten eine strenge Aufsicht. Die Sendgrafen bereisten jhrlich zu zweien, ein geist-licher und ein weltlicher, die ihnen zugewiesenen Bezirke, prften die Amtsfhrung der Grafen, hielten Heerschau ab, saheu nach dem Zustande der Klster, Kirchen und Schulen, nahmen Beschwerden entgegen und sprachen Recht; der alles hatten sie Karl eingehend Bericht zu erstatten. Um die gesamte Reichsverwaltnng berwachen zu knnen und um die Bewohner einer Gegend, besonders die Klster, die fr die Ver-pflegnng des Hofes zu forgeu hatten, nicht zu lange zu belasten, verlegte Karl sein Hoflager bald hierin, bald dorthin; gern weilte er in Aachen, Ingelheim und Nymwegen. Sie hatten etwa die Gre eines preuischen Regierungsbezirks. 2) Mark Grenzgebiet; merken begrenzen.
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