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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 242

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
242 Geistlichkeit und dem christlichen Volke war eine religise Erschlaffung eingetreten, die die verderblichsten Folgen nach sich ziehen sollte. Das Ansehen des ppstlichen Stuhles war durch die laug-wierigeu Kriege und wiederholten Streitigkeiten mit den Kaisern, durch den Aufenthalt der Ppste in Frankreich und durch das Schisma arg erschttert. Die hhere Geistlichkeit, Bischse und Domherren, wurde oft mehr mit Rcksichten anf Geburt, als nach Verdienst und* Wrdigkeit gewhlt. Kirchliche Psrude wurden au Knaben und Jnglinge vor Empfang der Weihen vergeben und zwei und mehrere Bistmer einem Bischof bertragen. Unter der hheren wie unter der niederen Geistlichkeit, die in ihrer wissenschaftlichen Bildung hinter den Forderungen der Zeit zurckgeblieben war,') hatte die Verweltlichuug weit um sich gegriffen, und mit dem kirchlichen Sinn war auch die kirchliche Zucht mehr und mehr verfallen. Die Fürsten strebten nach vollstndiger Unabhngigkeit (Abfllt-tismns), die Reichsritter und Reichsstdte lagen mit den Reichsfrsten im Streit. Der groe Reichtum vieler Klster und Bischofssitze weckte den Neid und die Habsucht der Fürsten, der Ritter und des Volkes, das in Unwissenheit dahinlebte und unter dem Drucke der Ab-gaben und Frondienste schwer zu leiden hatte. Der Humanismus, der mit seinen heidnischen Anschanuugeu der Kirche feindlich gegenberstand, suchte seinen Einflu besonders anf die Kreise der Gebildeten auszuben. Spottschriften, die die sozialen Zustnde damaliger Zeit geielten, trugen nicht wenig zur Erregung der Gemter bei. Auch in den Klstern wurden nicht berall die strengen Vor-schristen der Ordensregel beobachtet. Die Kirche war anf den Konzilien zu Pisa, Konstanz und Basel eifrig bemht gewesen, die vorhandenen bel abzustellen; auch fehlte es nicht an frommen und gebildeten Geistlichen, die die Gebrechen der Kirche zu heilen suchten. Aber bevor die begonnene Verbesserung au Hanpt und Gliedern" durchgefhrt war, entstand in Deutschland eine religise Bewegung, wodurch die Kirche einen groen Teil ihrer Angehrigen verlor. d. Die Veranlassung. Der kunstsinnige Papst Julius Ii. hatte deu Plan gefat, die baufllig gewordene Peterskirche tu Rom durch einen groartigen Prachtbau zu ersetzen; allen Christen des weiten Erd- *) Vergleiche die Briefe der Dunkelmnner".
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