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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 273

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
. 273 Mnzverschlechterungen') und die fleiig betriebene Falschmnzerei hatte der Binnenhandel stark gelitten. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahrhundert. Aus Modesucht, und weil das einheimische Handwerk nicht mehr ans der Hhe stand, wurden die inlndischen Waren nicht mehr geschtzt; man bevorzugte fremde, besonders franzsische und englische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vaterlande verloren gingen. Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augs-brg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur wie Leipzig und Frankfurt a. M. blieben auf der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen an dem Welthandel, der im brigen vollstndig in den Hnden der Auslnder lag. Am traurigsten sah es auf dem Lande ans. Wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen waren, sand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wolfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie heulend in die Drser eindrangen, und auch die Dors-Hunde rotteten sich wie wilde Raubtiere zusammen. Nach einem Berichte des schwedischen Feldherrn Bansr war alles Land zwischen Oder und Elbe derart verwstet, da daselbst weder Hunde noch Katzen, geschweige denn Menschen und Pserde sich aufhalten konnten. Die verwilderten Soldaten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern mit ausgesuchter Bosheit. Das allgemeine Elend war unsglich, und um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausende sanken in ein frhes Grab, andere machten durch Selbstmord ihrem elenden Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anderswo mit Weib und Kind vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen. Weil es an Arbeitskrften mangelte, Vieh, Saatkorn und Geld fehlten und die Bauern wegen ihrer geringen Bildung den Acker nicht erfolgreich genug zu bestellen verstanden, konnte der Landwirtschast nicht aufgeholfen werden. Viele Bauersleute verloren infolge ihrer starken Verschuldung ihr Besitztum oder gerieten in vllige Leibeigenschaft, andere schlssen sich den nach dem Kriege entlassenen Soldaten an und wurden Diebe und Ruber.2) 1) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden. 2) Wacker; Lesebuch Nr. 189: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege". Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Tl 18
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