1846 -
Dresden
: Arnoldi
- Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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enthält namentlich Belehrungen über die Wiederkunft Christi, und
wurde durch Mißverständnisse veranlaßt, die Jrrlehrer und ein un-
tergeschobener Brief verursacht hatten, weßhalb Paulus auf feine
Unterschrift aufmerksam macht.
(Pastoral- oder Hirtenbriefe, weil die früheren Lehrer Hirten hießen.)
60. 8.) Zwei Briefe an den Timotheus (60 n.chr.). Ti-
motheus, der Sohn eines heidnischen Vaters und einer jüdischen,
spater christlichen Mutter, der geliebteste Schüler und gewöhnliche
Begleiter des Paulus. Auf der dritten Reise des Paulus (Apostelg.
20 je.) blieb Timotheus in Ephesus zurück, wo er auch später als
Bischof der Gemeinde den Märtyrertod gestorben sein soll. Von
Makedonien der erste Brief. Inhalt: Warnungen vor Jrrlehrern,
Belehrungen über gemeinschaftlichen Gottesdienst und Vorschriften
über Führung des christlichen Lehramtes. — Zweiter Brief, aus der
Gefangenschaft geschrieben. Inhalt: Aeußerungen herzlicher Liebe,
Ermahnungen zu standhafter Wirksamkeit für Christi Reich, und Auf-
forderung, ihn in Rom zu besuchen.
61. 9.) Brief an den Titus. Titus, von Geburt ein Heide,
Schüler und Begleiter des Paulus, blieb auf der Insel Kreta
(Kandia) als Gemeindevorstand zurück und erhielt in dem Briefe,
wie Timotheus, Winke für seine Amtsführung.
62. Io.) Brief an den Phile mo n. Philemon, angesehener
Mann in der Gemeinde zu Kolossen, wird vom gefangenen Paulus
gebeten, den ihm entlaufenen und nun bekehrten Sclaven Onesimus
wieder aufzunehmen.
63. 11.) Brief an die Hebräer. Hebräer find Iudenchristen
in Palästina, die durch ihre ungläubigen Landsleute wieder zum
prunkvollen Judenthume zurückgelockt werden. Der Verfasser, ver-
muthlich Paulus, schildert: die Hoheit Christi als Hohenpriester der
ganzen Menschheit, und zeigt, daß, weil er so hoch erhaben, sein
Opfer allem gültig und jedes andere aufgehoben sei. Ermunterung
zur Standhaftigkeit im Glauben und Ringen nach der Heiligung.
64. Die übrigen 7 Briefe anderer Apostel heißen ihres all-
gemeinen Inhaltes wegen katholische, und sind jedenfalls für
mehre Gemeinden bestimmt.
65. Zwei Briefe des Petrus. Petrus (Simon, Kess has),
ein Fischer zu Bethsaida, früher Schüler Johannes des Täufers,
war durch seinen Bruder Andreas Schüler Christi geworden, nächst
Johannes und Jakobus der innigste Freund Jesu. — Petrus, Grün-
der der ersten Christengemeinde in Jerusalem, wirkte unter Juden,
nach der Bekehrung des Kornelius auch unter Heiden. Er reist
mehrfach umher, soll endlich 67 unter Nero in Rom den Mär-
tyrertod am Kreuze gestorben sein. — Die beiden Briefe sind an
zerstreute Gemeinden in Kleinasien geschrieben; der erste, aus Baby-
lon, enthält allerlei Ermahnungen zur Führung eines des Christen
würdigen Lebens; der zweite, kurz vor seinem Tode geschrieben, ist
rin Abschiedsbrief, der noch eindringlicher vor Jrrlehrern zmd ihren
Satzungen warnt.