1846 -
Dresden
: Arnoldi
- Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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meist eirund; Augen mit Nickhaut versehen, bei allen sehr scharf;
Ohren seitwärts am Kopfe mit regelmäßigem Kreise von kleinen Fe-
dern, innere Theile etwas unvollkommen, doch bei vielen seines Ge-
hör ; Schnabel sehr verschieden gestaltet, Ober- und Unterkiefer gleich
lang, oder obere länger, bei wenigen umgekehrt; Zähne fehlen, zu-
weilen zahnartige Einschnitte; Geruchöffnnngen in der Oberkiefer,
bei einigen sehr groß, manche scharfen Geruch; Zunge fleischig, oder
knorplig, — flach, rund, dreieckig, — gespalten, spitzig, stumpf,
röhrenartig, lang, kurz, mehr oder weniger biegsam; Hals, sehr ge-
lenkig, lang; Federn, verschiedne Gestalt und Farbe, Spule, Schaft,
Fahne, — fettige Feuchtigkeit (Fettdrüse); Flügel aus 11 Knochen,
Haupt-, Neben-, Schwung- und Deckfedern; Schwanz, Federn
gleich oder ungleich lang, zur Erhaltung des Gleichgewichts, bei ei-
nigen auch als Steuer; Füsse, aus Schenkelbein, Schienbein, Fuß-
knochen mit Zehen, kahl oder befiedert; Zehen gewöhnlich 4, eine
(Daumen) oder 2 nach hinten stehend; au ihnen Nägel oder Kral-
len zum Anpacken des Raubes, zum Schließen beim Sitzen.
Innrer Bau, dem der Säugethiere ähnlich, Gehirn ver-
hältnißmäßig größer; nicht aus Wirbeln bestehendes, sondern dicht
zusammengewachsenes Rückgrat; breites Brustbein; starke, lange
Schlüsselbeine; langes und schmales Schulterblatt ; schwache Rippen;
Knochen meist hohl, Luftbehälter. —- Lungen sehr groß, am Rücken
angewachsen, Oeffnungen in der sie umgebenden Haut zur Füllung
der Luftbehälter (Luftsäcke, — die beiden Bauchsäcke). Luftröhre aus
vollständigen Knorpelringen, meist gerad in die Lungen hinabgehend,
zwei Aeste, keinen Kehldeckel. — Herz, 2 Haupt- und 2 Vorkam-
mern. — Magen, bei den fleischfressenden schlaff und häutig, bei
den körnerfressenden dick, fleflchig, mit starken Muskeln, bisweilen
inwendig hornartig.
37) Lebensart. Meist paarweise, bauen Nester aus Reisern,
Rinde, Bast, Stroh, Schilf, Gras, Blättern, Moos, Haaren, Wolle,
Federn, Schlamm, Erde re. Form immer rundlich, bei einigen
blos flache Vertiefung, bei andern hohle Halbkugel, vollständige
Höhle, flaschen- oder backofenförmig je. Zweckmäßige Auswahl
des Ortes. Felsenspitzen, hohe Bäume, schlanke Zweige, Baum-,
Mauerlöcher, in Dornen und Hecken, auf platter Erde, an Ufern,
zwischen Schilf rc. Eier nach Anzahl (manche 1, manche 40 — 60),
Größe (Zuckererbsengröße bis Melonengröße) und Farbe sehr ver-
schieden. Die Jungen, meist erst nackt, werden mit ängstlicher Sorg-
falt bewacht und gefüttert. — Nahrung sehr mannigfaltig: ^äug-
thiere, kleinere Vögel, Fische, Insekten, Amphibien, Würmer, Samen
und Früchte. — Aufenthalt in Gebirgen, Felsengegendeu, in Ebenen,
an Sümpfen, Seen und Flüssen, einsam und gesellig lebend. —
Manch? mehr, manche weniger über die Erde verbreitet. Wohnorte
nach den Erdstrichen. Wanderungen. Zugvögel. Im Herbste aus
kälteren Gegenden in wärmere, z. B. Italien, Nordafrika rc., zeiti-
ger oder später, gewöhnlich scharenweise. Strichvögel. — Nutzen:
verzehren Aas, vertilgen kleine Säugthiere, Frösche, Eidechsen, Schlan-