1816 -
Potsdam
: Horvath
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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Deutsche.
verwundet, und auf seinem langwierigen Schmer-
zenlager brachte die Lesung verschiedner Heiligen -
Geschichten ihn zu dem Entschluß, auch ein Heili-
ger zu werden. Er reiste daher als Bettler nach
Jerusalem, um dort die Ungläubigen zu bekeh-
ren, wurde aber von den dortigen eifersüchtigen
Mönchen gewaltsam zurückgeschickt, und faßte da-
rauf den Entschluß, einen Orden zu stiften. Um
sich dazu geschickt zu machen, fing er im zgsien
Jahre an, Lateinisch zu lernen, ging dann auf die
Universität Alk«la, dann nach Salamanka,
zuletzt nach Paris, und machte allenthalben durch
seinen hinreißenden Vortrag, auch durch Predig-
ten, das größte Aufsehen; noch mehr Bewunde-
rung erregte er aber durch seinen strengen Wan-
del, die beispielloseste Entbehrung und die aufop-
ferndste Hülfleistung gegen Arme, Kranke und Be-
kehrungsbedürftige. Schon in Paris zog er meh-
rere Schwärmer an sich, mit denen er wieder nach
Palästina wandern wollte, da aber der Türken-
krieg die Reise verhinderte, so sehten sie sich den
Zweck, unter dem Namen der Gesellschaft
Jesu „das Ansehn des Papstes und der Hierar-
chie gegen den Protestantismus zu erhalten." Mit
Freuden bestätigte der Papst 1^40 diesen Orden,
der anfangs aus 11 Gliedern bestand, aber in kur-
zer Ieit mehrere hundert aus allen Ständen zähl-
te, tm Anfang des i7ten Jahrhunderts über
io,eoo, und im Anfang des lyten 20,000. Ih-
re Verfassung und die Mittel, deren sie sich bedien-
ten, waren höchst zweckmäßig. An der Spitze
stand ein General, zuerst Loyola selbst, dessen
Befehlen das Ganze mit militärischer Strenge ge-
T 4 horchte;