1816 -
Potsdam
: Horvath
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
3oo
Neue Geschichte.
in die Acht erklärt wurde. Er nahm seine Zuflucht
zum Herzog Johann Friedrich von Gotha, ältesten
Sohne des abgesetzten Kurfürsten von Sachsen,
einem schwachen Fürsten, dem er mit Hoffnungen
der Widererlangung des Kurfürstenthums schmei-
chelte. Da derselbe nicht, dem Verlangen des
Reichstags gemäß, Grumbachen von sich lassen
wollte, so verfiel er auch in die Acht, seine Resi-
denz Gotha wurde nach langer Belagerung vom
Kurfürsten August erobert, er selbst seiner Güter
beraubt und ins Gefängniß gesetzt, worin er nach
28 Jahren gestorben ist, und Grumbach wurde ge-
viert h e i l t.
169. Auf Maximilian Ii., während dessen
Regierung Oestreichs vieljähriger Feind, Soly-
mann Ii., is 66 gestorben war, gegen den auch er
noch zu Felde gezogen war, und von dem gleich-
falls feindlichen Fürsten von Siebenbürgen
die Anwartschaft auf dessen Land erhalten hatte,
folgte 1576 sein Sohn Rudolph Ii., dem Va-
ter sehr unähnlich, zum Selbstregieren weder taug,
lich noch aufgelegt, und daher natürlich durch Ein-
fluß der Jesuiten den Protestanten sehr abhold,
welches besonders die von Hussens Zeiten her
noch eifrig antikatholischen Böhmen sehr übel
empfanden, aber doch einen glücklichen Zeitpunkt
absahen, sich vom Kaiser in einem sogenannten
Majestätsbriefe aufs neue vollkommne Religions-
freiheit zusichern zu lassen. Nämlich sein Bruder
Mathias hatte sich, wegen seiner Nachläßigkeit
und besonders wegen eines Aufruhrs in Ungarn,
dort und in Oestreich der Regierung bemächtigt,
und die Böhmen allem waren dem Kaiser, der bei