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1. Vaterländisches Lesebuch - S. 125

1857 - Jena : Mauke
125 kommen und fragte ihn, wie er sich's einfallen lassen könnte, das über seine Thür zu schreiben, da er, der König selber, es nicht einmal von sich sagen könne und Niemand wisse, was der Morgen bringe. Der Müller antwortete, es wäre nun einmal so und ließe sich dazu nichts machen. „Nun," sagte der König, „so komm Er morgen früh nur einmal zu mir; dann will ich an Ihn drei Fragen thun, und kann Er die beantworten, will ich's Ihm glauben." Am andern Morgen kam der Müller. „Guten Morgen, lieber Freund," sprach der König, „was meint Er: Wie viel Sterne stehen am Himmel?" Der Müller sagte: „Gebt mir einen groß- ßen Bogen weiß Papier!" und dann machte er mit der Feder so viel feine Punkte darauf, daß sie kaum zu sehen waren und einem die Augen vergingen, wenn man hinblickte. Darauf sprach er: „So viel Sterne stehen am Himmel, als hier Punkte auf dem Papier, zählt sie nur." Aber Niemand war dazu im Stand. „Gut!" sprach der König; aber nun die zweite Frage: „Wie schwer ist wohl der Mond?" „Höchstens," antwortete der Müller, „vier Viertel, und wenn Ihr es nicht glauben wollt, mögt Ihr ihn selbst wiegen." „Und wie tief ist das Meer?" fragte der König wieder, und der Müller antwortete: „Einen Steinwurf!" Da lächelte der König und sagte: „Hör' Er, Müller, Er ist ein Schalk; aber wenn Er mit Allem so schnell fertig werden kann, ist's kein Wun- der, daß Er keine Sorgen hat." Der König beschenkte darauf den Müller reichlich und sind ihr Lebtag gute Freunde geblieben. 104. Geschichte eines Goldstücks. Aus dem Silber der Mansfelder Bergwerke werden Thaler geschlagen, die auf der einen Seite das Bildniß des Königs von Preußen tragen, auf der andern Seite aber steht, aüstatt des preußischen Wappens, die Inschrift: Segen des mansfelder Berg- baues. Und der Erzähler weiß von einem Kaufmdnn des bergischen Landes, der alle diese Segensthaler, wie sie-genannt werden, welche durch seinen Geschäftsverkehr in seine Kasse fließen, sammelt und sie am Jahresschlüsse zur Mission hingibt, und sind einmal vierzig Segensthaler zusammen gekommen und hingegeben mit fröhlichem Herzen. Gott vergelt's. Der Erzähler hat auch wohl je und wann einen der schön- geprägten kremnitzer Dukaten gesehen, die immer seltener werden, jene nämlich, auf denen die Worte stehen: Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt. Und er weiß von einem Kinde, das durch den Anblick dieser Inschrift immer und immer wieder an den lieben, längst entschlafenen Vater und seine treuen Ermah-
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