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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 190

1843 - Altona : Schlüter
190 gestrengt, als jetzt. Der Branntwein ist dem Handwerker und Tagelöhner nicht nöthig. Die Irländer, welche noch vor wenigen Jahren vielen Branntwein tranken und viel faullenzten, haben ihn abgelegt und arbeiten jetzt viel fröhlicher und ange- strengter als sonst, und es findet sich seitdem in Irland weniger Streit und Zank, weniger Diebstahl und Raub und Todtschlag. Und so ist es überall: in Amerika, in England, in Deutschland, wo man dem Branntweintrinken entsagt. Und anders kann es nicht sein; denn die Geschichte der Zuchthäuser beweist, daß drei Viertel aller Derer, welche in ihnen ihre Verbrechen büßen, durch den Branntwein zu dem Verbrechen verleitet sind. Der Branntwein ist selbst bei der allerhöchsten körperlichen Anstren- gung, der Anstrengung der Matrosen und Seefahrer auf zer- brechlichem Schiffe im tobenden Sturme, nicht stärkend und wohlthätig, sondern schwächend und verderblich. Dieß ist durch viele Erfahrungen so ausgemacht, daß Schiffe, die keinen Brannt- wein mit an Bord nehmen, in Amerika wohlfeiler versichert werden, als die, auf welchen den Seeleuten Branntwein ge- geben wird." „Diejenigen, welche den menschlichen Körper am besten kennen und am besten wissen, was ihm nützt und schadet, das sind doch wol die Ärzte, und diese erklären fast einstimmig den Branntwein für ein Gift, ein schwächendes, zum Wahnsinn füh- rendes, langsam tödtendes Gift. Ja, dieses Gift des Brannt- weins tobtet jetzt mehr Menschen, als in den Kriegen fallen. „Von Trunkenschaft sind mehr verdorben, als jemals durch das Schwert gestorben." „„Und so bleibet es nun dabei, sagt der Gnomon: Wer einen Menschen zum Branntweintrinken auffordert, der thut etwas Bedenkliches, und wer einen Menschen verreizt, sich zu betrinken, der thut etwas Böses. Merken sich alle Leute das, insonder- heit alle Schenkwirthe und Ehefrauen."" „Wenn uns aber die Waffe der Mäßigkeit vor diesem Feinde nicht schützet, so ist dagegen die Enthaltsamkeit ein stählerner, fester und undurchdringlicher Schild. Er beschützt sicher, durch ihn können selbst die schärfsten Pfeile nicht durch- dringen. Wer diesen Schild trägt, d. h. wer gar keinen Brannt- wein trinkt, der und nur der ist gesichert vor seinem Gifte und Verderben. „Gib dem Teufel, sagt das Sprichwort, den kleinen Finger und er ergreift bald deine Hand, deinen Arm und zieht dich mit gewaltiger Kraft zu sich herab in die Hölle,"
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