1843 -
Altona
: Schlüter
- Autor: Burgwardt, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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öffentlichen Bethäusern ihr stilles Heiligthum; und so mochte
man wol sagen: Die Menschen kamen nimmer vom Tempel
und dieneten Gott Tag und Nacht. Za, um mitten in den
Zerstreuungen des irdischen Geschäftslebens einen Erinnerer an
das Ewige zu haben und wenigstens im Geiste täglich mehrmals
und zu gleichen Zeitpunkten um den gemeinschaftlichen Vater sich
sammeln zu können, verabredete man ein Zeichen, das öffentlich
und aller Orten beim Anbruch und in der Mitte und am
Schluffe des Tages hiezu gegeben wurde, und nannte dieß: Bet-
glocke. Draeseke.
Herrlicher, göttlicher Geist! kehre zurück.
6.
Der Edlen Wort und That klingt noch nach
Jahren wieder.
143. Der gute Hirt.
Karl Theodor vondalberg, ehemals Kurfürst von Mainz
und Erzkanzler des Deutschen Reichs — zur Franzosenzeit einst-
weilen Fürst-Primas deö deutschen Bundes und Großherzog zu
Frankfurt — geb. d. 8. Febr. 1744, ausgezeichnet durch Geist
und Gemüth, war auch als Regent unermüdlich im Gutesthun.
Als er am 25. Juli 1802, zur Zeit der napoleon'schen Gewalt-
griffe, für seinen Kurstaat Mainz, den er abtreten mußte, die
uralte, berühmte, aber durch das Unglück der Zeiten in trauri-
gen Verfall gerathene Reichsstadt Regens bürg erhielt, lastete
auf diesem kleinen Freistaat eine Schuld von mehr als andert-
halb Millionen Gulden, als Folge des Krieges und der franzö-
sischen Erpressungen. Dalbergs erstes und wichtigstes Geschäft
war, diese drückende Last zu mildern. Er entwarf deßhalb einen
Schuldentilgungsplan, führte bei seinem Hoflager und in der
Verwaltung eine weise Sparsamkeit ein und bezahlte binnen
den sieben Jahren seiner hiesigen Regierung über anderthalb
Mal hunderttausend Gulden ab. Er verbesserte das Vormund-
schaftswesen und tilgte auch hier eine Schuld von 13,000 Gul-
den. Er gründete eine vortreffliche Anstalt zur Unterstützung der
Armen, schaffte die Straßenbettelei ab, legte Holzmagazine für
die Dürftigen an und setzte sie in nützliche Beschäftigung. Für
die Schulanstalten entwarf er einen weisen Lehrplan und ver-
band mit dem Unterricht für den Geist auch Handarbeiten. Er
weckte den Flor der höhern Gelehrtenschule, verbesserte den Ge-
halt sowol der katholischen als evangelischen Lehrer und der