1843 -
Altona
: Schlüter
- Autor: Burgwardt, Heinrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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flei- überschwemmten sogar Nordelbingen mit ihren heidnischen
Heeren und als der ostdänische König Gorm der Alte das selbst-
ständige jütische Königreich aufhob und mit dem seinigen ver-
einigte, bedurfte es erst eines Heereszuges des deutschen Königs
Heinrichs I., um Gorm zu zwingen, dem Christenthum wieder
Eingang in seinen Staaten zu gestatten. Noch siegreicher war
Heinrichs Sohn Otto der Große, der nicht allein Bisthümer
in Schleswig und Ripen (um 948) und in dem von den Wen-
den nach und nach eroberten östlichen Holstein zu Oldenburg
(gegen 940) gründete, sondern auch Gorm's Sohn Harald
Blauzahn sich taufen zu lassen nöthigte. Aber als nach Ha-
ralds Tod König Erich von Schweden, ein eifriger Heide, Dä-
nemark eroberte, ward überall das Christenthum von Neuem
ausgerotret, der Bischof von Schleswig mußte flüchten, der von
Ripen, Laofdag, starb um 990 den Märtyrertod. Erst Ha-
ralds Enkel Knut, unter dem Namen d e r G r o ß e bekannt, stellte
unter seiner weisen und thätigen Regierung von 1014 bis 1035
durch eben so viel Gewalt wie Milde das Christenthum, dem
er eifrig ergeben war, wieder her und es hat seitdem in unsern!
Vaterlande vom Norden aus eine Erschütterung nicht wieder
erlitten.
Doch noch war diese Gefahr nicht beseitigt, als schon eine
andere und schlimmere drohte. So viele Fortschritte das Chri-
stenthum in Nordelbingen gemacht hatte, wo namentlich in den
Elbmarschen bereits eine Menge von Kirchen angelegt war, so
sehr hatte es im östlichen Holstein gelitten. Denn dort drang
schon seit 300 Zähren die siavische Nation vor, bei uns ge-
wöhnlich die Wenden genannt, die aus Rußland kommend
bereits die ganze deutsche Ostseeküste besetzt hatten. Die Wen-
den schienen anfangs dem Christenthum nicht abgeneigt, Ol-
denburg und andere Bisthümer konnten gegründet werden,
aber bald entstanden heftige Streitigkeiten zwischen ihnen und
den sächsischen Herzögen. Diesen hatten die deutschen Kaiser
ihr Grenzland Sachsen, das sie bei ihren vielen Zügen nach
Italien nicht persönlich zu schützen vermochten, übertragen, und
sie residirten gewöhnlich in Hamburg oder Lüneburg. Die Wen-
den nun drangen allmählich über die Schwenrine und Trave
hinaus bis zur Eider, Schwale und den Quellen der Bramau,
die christlichen Kirchen wurden zerstört und selbst Hamburg 1013
von ihnen eingeäschert. Die Sachsenherzöge, durch Kriege im
Innern beschäftigt, waren zum Widerstand unfähig; nirgends