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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 548

1843 - Altona : Schlüter
548 es durchdrang auch die bürgerliche Gesellschaft nach allen Richtun- gen. Das Meiste, was man jetzt als freies Eigenthum (Allo- dium) besitzt, ferner Berechtigungen, Beamtenstellen, die meisten adlichen Güter, selbst die geistlichen Aemter und Würden, ja sogar die Städte waren Lehen des Landesherrn, die er z. B. im letztem Fall gleichsam der Stadtcommüne übertrug. Seit- dem nun die großem Lehen in den landesherrlichen Familien erblich geworden waren, hatte das Recht des Lehensherrn bald wenig mehr zu bedeuten, zumal da es auch solche Lehen gab, auf denen gar keine Lasten hafteten. Behauptete der Lehens- herr, daß der Eid der Treue verletzt sei, so hatte er die ganze Familie des Vasallen mit allen ihren Verwandten und gewöhn- lich auch das Land selber gegen sich, so daß er selten wirklich das Lehen einziehen konnte, lleberdieß hätte ein ländersüchti- ger Lehensherr leicht bei jeder Gelegenheit einen Treubruch be- haupten und so die Rechte der ganzen Familie des Vasallen vernichten können; deßhalb durfte man ihm jenes Recht der Einziehung eben nicht zu willkürlich in Ausführung bringen las- sen. So kam eö, daß das Lehenswesen allmälig zu einer bloßen Form- herabsank, unter der die größere oder geringere Unabhängigkeit der Staaten verborgen lag. Bald äußerte es sich nur noch in der Belehnung, als einer bloßen feierlichen Forma- lität, bei der es in der That am Ende wenig mehr daran lag, ob sie geschah oder nicht. Endlich ist nun auch diese unterblie- den und heutiges Tages fast überall das ganze Lehenswesen aus unsern jetzigen Staatsverhältmssen verschwunden. Als Margarethe die Grafen Holsteins mit Schleswig be- lehnte, waren sie bereits längst im ungekränkten Besitz de-s Lan- des, schon damals waren die Rechte des Lehensherrn sehr un- wirksam. Ansprüche, welche die Königin später geltend machen wollte, blieben unbeachtet und als sie zur Gewalt schritt, brachte der Graf Adolf Ix. von Schauenburg, der in Holstein das Pinnebergische besaß, dem dänischen Heer in der Schlacht bei Eggebeck eine gänzliche Niederlage bei, am 12. August 1410. Margarethen's Nachfolger, Erich von Pommern, setzte den Kampf zwar auf's hartnäckigste fort, 26 Jahre hindurch ward Schleswig-Holstein durch einen erbitterten Krieg namen- los verheert; bereits überall siegreich fiel selbst der muthige und allbeliebte Urenkel des großen Gerhard, Herzog Heinrich, vor Flensburg, am 4. Mai 1427. Sein Bruder und Nachfolger- Adolf Viii. vollendete den Sieg und erreichte endlich auch die Belehnung. Aber da Adolf ohne Kinder war, so entstand nun
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