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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 126

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
126 Vo. Sie war eine liebende Gattin, in schwerer Zeit eine treue, hingebende Gefhrtin ihres Mannes und ihren Kindern eine frsorgliche, zrtliche Mutter; auch sie hat durch ihre edlen weiblichen Vorzge stets anregend auf das dichterische Schassen ihres Gemahls eingewirkt. Was Goethe seiner Mutter verdankt, das spricht er selber in den Worten aus: Vom Mtterchen die Frohnatur Und Lust zum Fabulieren!" und wie hoch der groe Dichter sie schtzte, hat er dadurch bewiesen, da er ihr in der Elisabeth" im Gtz von Berlichingen" und in der Mutter" in ..Hermann und Dorothea" ein Ehrendenkmal gesetzt hat. Der Dichter Wieland bezeichnet sie als die Knigin aller Weiber und die Krone ihres Geschlechts", Kniginnen und Frstinnen schtzten und liebten sie und nannten sie ihre Freundin. In hnlicher Weise hat auch Schillers Mutter durch ihr einfaches, frommes Wesen und durch ihr weiches und tiefes Gemt auf die geistige Entwicklung und das Geistesleben ihres Sohnes mchtig eingewirkt.') d) Das gesellschaftliche Leben. Im gesellschaftlichen Leben herrschte Zwang und Steifheit und geziertes Wesen; die Nachahmung der franzsischen Umgangsformen verleugnete die Natrlichkeit im Verkehr und Benehmen. Die Kreise der hheren und niederen Brgerschaft schieden sich strenge, und peinlich wurde daraus geachtet, da uach Raug und Stand jedem seine Ehre werde". Besonders den Honoratioren", den Beamten, studierten Leuten und greren Kaufherren, gegenber erging man sich in gezierten Anstandssormen, die ost in Kriecherei und in inhaltslose Ergebenheitsbezeuguugeu ausarteten. Beim Sitzen und Stehen, beim Tanzen und Gehen und selbst beim Kaffeetrinken und Rauchen wurde eiu steifes Zeremoniell beobachtet. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts sagte man sich immer mehr und allgemeiner von diesem trichten Formeukram los. Man besuchte- fleiig bekannte oder verwandte Familien, hielt Kaffee- und Teevisiten, traf sich in Kucheu- und Kaffeehusern und ffentlichen Grten oder in der Komdie" oder ging zur Apotheke und besprach hier bei einem Glschen Aquavit, einem feinen Branntwein, die Neuigkeiten in Stadt und Staat, die jngsten Erzeugnisse der Literatur oder wartete auf die Ankunft oder Abfahrt des Postwagens. e) Das wirtschaftliche Lebeu. Das Handwerk konnte sich nur langsam von dem heftigen Schlage erholen, den es durch den Dreiigjhrigen Krieg erhalten hatte, und durch das allzustrenge Jnne-halten der alten Bruche und Znnftrechte wurde es in feiner Entfaltung gehemmt. Allmhlich begannen sich die Schranken des Zunftzwanges immer weiter zu ffne, infotgebeffen die gewerbliche Unfreiheit nach und nach verschwand. Der Mittel- und Kleinbetrieb, der bisher das gewerbliche Leben beeinflute, wurde um fo mehr von dem Grobetriebe verdrngt, ') Wacker, Lesebuch Iii Nr. 170: Schillers Gattin".
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