Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 210

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
210 - licher. Die Knigin bestimmte selber den Speisezettel, damit nicht zu viel ausgegeben werde. Erbsen und Pkelfleisch wurden nicht verschmht; ein Stck Wild, von einem Gutsherrn geschenkt, oder ein guter Fisch eines mit-leidigen Fischers galten als Leckerbissen. Ein Landmann schenkte 30 000 Mark, eine Bauersfrau brachte einen Korb mit frischer Butter. Die Knigin nahm ihr Schultertuch sie hatte augenblicklich nichts Besseres und reichte es der guten Frau als Zeichen der Dankbarkeit. Klaren Geistes erkannte die Knigin, die an politischem Weitblick ihren Gemahl bertraf, da Preußen nur durch eine vollstndige Erneuerung des Staatswesens und durch Anspannung aller Krfte gerettet werden knnte. Auch den Staatsangelegenheiten, denen sie frher ferner gestanden hatte, suchte sie sich mehr zu nhern und auch auf den König einzuwirken. Die franzosenfreundliche Partei verlor ihren Einflu, dagegen wurden wahrhaft vaterlandsliebende Männer, wie z. B. Stein, als Berater der Krone berufen. Im Jahre 1809 wurde endlich ein sehnschtiger Wuusch der Knigin erfllt; sie konnte uach Berlin zurckkehren. Es war derselbe Tag. au dem sie vor 16 Jahren als Braut ihren feierlichen Einzug in die Haupt-stadt gehalten hatte. Die Knigin fuhr in einem Wagen, welchen ihr die Brgerschaft als Zeichen der Liebe entgegengeschickt hatte; der König kam herangeritten, und der Jnbel, der die geliebte Landesmutter bei ihrem zweiten Einzge empfing, bertraf den frheren an allgemeiner Freude und inniger Rhrung. 4. Krankheit und Tod der Knigin.2) Das Herzeleid der das tiefe Elend des geliebten Vaterlandes, die vielen Entbehrungen und Gefahren, die Lnife hatte erdulden mssen, zerrtteten schon frhzeitig ihre blhende Gesundheit. Preuens ruhmvolle Erhebung und Napoleons jhen Sturz sollte sie nicht mehr erlebeu. Als die Knigin im Jahre 1810 ihren Geburtstag feierte, war sie anscheinend recht heiter, aber ihr Herz erfllten ernste Gedanken. Gleich als wenn sie ihr nahes Ende bereits ahnte, sagte sie: Es wird wohl das letzte Mal sein, da ich hier meinen Geburtstag feiere." Im Frhlinge desselben Jahres begab sie sich zu tharer Erholung nach ihrer Heimat, nach Schlo Hohenzieritz in Mecklenburg. Hier verlebte sie einige frhliche Tage; man fate gute Hoffnung. Aber bald stellten sich die frheren Brustbeklemmungen wieder ein und zwar so heftig, da Luise in der uersten Lebensgefahr schwebte. Der König wurde von Berlin herbeigerufen und brachte zur grten Freude der kranken Mutter auch *) Vergleiche: Aus einem Briefe der Knigin Luise an ihren Vater," Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 196.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer