1814 -
Frankfurt/Main Leipzig
- Autor: Tops, Johann Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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„ mals wärest, enterben wollen, und nicht den gebesser-
„ ten Menschen, der du itzt bist. Hier geb' ich dir also
» deinen Theil, der dir gebühret."
23. Erziehung.
3)ie gute Erziehung besteht hauptsächlich in dem
guten Beispiele der Aeltern und Vorgesetzten: denn
außerdem nützt alles andere wenig oder gar nichts. Und
eine solche gute Erziehung ist das beßte Erbtheil für die
Kinder. Unvorsichtige Aeltern aber, die ihren Kindern
zu sehr schmeicheln, erziehen sich gemeiniglich Kinder, die
einst ihr Gut, samt allen ihren schönsten Hoffnungen,
aufzehren. Cornelia, die Tochter des großen Scipio,
und Gemahlinn des Consuls Sempronius, war ein-
mal in Gesellschaft Römischer Damen, welche mit Edel-
steinen , Kleinodien und Putz ein großes Gepränge mach-
ten. Man bat die Cornelia, daß sie doch auch von den
ihrigen etwas zeigen möchte; und die Römerinn ließ so-
gleich ihre Kinder herkommen, welche sie in allerlei Tu-
genden , zum Ruhme des Vaterlandes, sorgfältigst erzogen
hatte. Sie zeigte ihnen diese, mit den Worten: „ Da
„ sehet ihr meinen Putz, meine Pracht, meine Kleinodien
„ und beßten Kostbarkeiten!"
24 Das verständige, fromme Kind.
^in Kind, das die Erlaubniß bekommen hatte, mit
andern Kindern zu spielen, kam bald darauf sehr ernst-
haft wieder zurück. Auf die Frage: warum es dieß thue?
antwortete es: die andern Kinder fluchten nur
und trieben allerlei Muthwisten, und die,
welche dieß thäten, könnten nicht fromme
K l n d e r se y n.
Bei