1841 -
Solingen
: Amberger
- Autor: Hoelterhoff, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Die Kreisstadt Rees, am rechten Rheinufer gelegen, ent-
stand durch ein Augustiner Kloster, wozu die Gräfin Irmgard
von Zütphen i. I. 1010 die ersten Stiftungen machte, die Kai-
ser Heinrich Hi. bestätigte. Eine andere Irmgard (auch Jrmen-
trud genannt) gab dieses Stift, welches Erzb. Arnold Ii. aber-
mals bestätigte, mit dem Orte Rees und dem Distrikte Aspel in
demselben Jahrh, dem Erzstifte Köln, welche Schenkung bis 1392,
wo sie an Kleve gelangte, im Besitze des Erzstiftes blieb. Erzb.
Heinrich I. verlieh dem sich vergrößernden Orte 1228 Stadtrechte
und umgab ihn mit Mauern. Im Mittelalter führte ein Edel-
geschlecht von dieser Stadt den Namen, von welchem Bernhard
von Rees seinen benachbarten Rittersttz Schledenhorst um's I.
1240 in ein (Zisterzienser Kloster verwandelte. 1245 schlug das
Gewitter in die Kirche, und dieselbe brannte ab. 1246 ertheilte
Erzbi Konrad der Stadt noch mehr Freiheiten, die Erzb. Sieg-
fried 1296 bestätigte. Erzb. Heinrich Ii. (1303 — 1332) gab ihr
die Freiheit jagen und fischen zu dürfen. Vom Herzoge Joh.
Ii. von Kleve erhielten ihre Einwohner 1483 Freiheit von allen
Zöllen und freie Magistrats-Wahl. Letztere wurde aber 1501
und wiederholt 1515, in welchem Jahre die Burger einen Auf-
stand erregt hatten, aufgehoben. 1378 wurde eine neue Straße
durch Brand zerstört. 1456, 1569 und 1571 durchbrach das
Wasser die Dämme, und die Stadt litt durch Ueberschwemmun-
gen. Im Jahre 1598 nahmen die Spanier unter Mendoza die
Stadt ein, die ihnen aber 1614, als sie sich der Stadt Wesel
bemächtigten, von dem Prinzen Moritz von Nassau entrissen wurde.
Derselbe ließ sie befestigen, und die Holländer" blieben bis 1672
in ihrem Besitze, in welchem Jahre sie sich dem französischen
Feldmarschalle Türenne ergab, der sie 1674 wieder verließ und
den Brandenburgern einräumte. 1761 nahmen die Franzosen die
Stadt, deren Festungswerke auf Befehl des Kurfürsten von Branden-
burg geschleift worden waren, wieder ein. Rees hat 2990 Einw.,
ein Progymnasium, eine Rektoratschule, ein Postamt, Hutfabriken,
Gerbereien, Färbereien, Leinwcberei, Getreide-, Viehhandel und
bedeutende Schifffahrt mit 15 Schiffen von 370 Last Tragbarkeit.
In Rees wurden geboren: Theodor Rhay, Jesuit und
Schriftst., geb. 1603, 4 1671; der schwärmerische refm. Pastor
und Schriftst. Samuel Nethenus, welcher von 1650—1683 zu
Baerl als Pastor stand und in Amsterdam starb; Pet. von Fall-
bruck schrieb eine Kirchengeschichte, 4 170t als Pastor Hierselbst.
In der Gemeine Rees liegt der ehemalige Rittersitz R osau,
mit welchem Herzog Joh. H. von Kleve 1499 Otto von Wylich
auf immer belehnte; durch die Hcirath der Gertrude von Wylich