1841 -
Solingen
: Amberger
- Autor: Hoelterhoff, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Boden besteht, sind die Haupterzeugnisse Weizen, Roggen, Raps,
Gerste und Hafer. Die westrheinische Höhe zwischen der Maas
und dem Rheine ist weniger fruchtbar, zum Weizenbau wenig
ergiebig; Roggen, Gerste und Hafer sind die hauptsächlichsten
Produkte. Das an diese Anhöhe gränzende Niersthal so wie
die weiter aufwärts gelegenen Flächen, welche größtentheils an
Ueberschwemmungen und Versumpfungen leiden, erzeugt vorzüg-
lich Roggen, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln und Rüben. Der
letzte, aber fruchtbarste Theil des Rgsbz. ist der an der Erft
gelegene Theil des Jülicher Weizenlandes. Außer den vorhin
genannten Produkten wird im Rgsbz. Flachs, Raps, Futterkräw-
ter, wenig Hanf, Hopfen und Tabak gezogen. Die Obstbaum-
zucht wird durch viele Obstbaumschulen befördert. Eichen, Roth-
und Weißbuchen bilden jetzt den größten Theil der Waldbestände;
doch findet man in Mittelwaldungen auch die Birke und in
Bruchgegenden die Erle. Als Forst-Unterkränter kommen Wach-
holder, Hülsen, Heidel- und Preisselbeeren, Farrcn, Besenpfrie-
men (Ginster), Brombeeren und die gewöhnlichen Moose und
Flechten vor. Nadelhölzer wurden später hin und wieder ange-
pflanzt. Den Weinstock findet man nur an Häusern und in
geschützten Gärten. Die in Privatbesitz übergegangenen Wal-
dungen verschwinden immer mehr;-doch findet man zwischen der
Wupper und Ruhr und nördlich von der Ruhr und Lippe noch
gute Holzungen. Der größte Waldtheil ' des Bezirks ist der
Reichswald zwischen der Niers und dem Rheine in der Nähe
der Stadt Kleve und der Weseler Wald bei Wesel. Die Pferde-
und Schaafzucht ist nicht bedeutend, dagegen wird, besonders in
der Rheinniederung und auf der linken Rheinseite, starke Rind-
viehzucht getrieben. Ziegen sind für die kleinen Wirthschaften,
vorzüglich in den Kreisen Elberfeld und Solingen, wichtig. Die
Schweine werden allgemein gezogen. Federvieh wird nur für
den einheimischen Bedarf, Bienen werden noch weniger gehalten.
Rehe, Hasen, Kaninchen, Rebhühner, Wachteln, Schnepfen und
an einigen Stellen wilde Enten, sind das gewöhnliche Wild des
Regierungsbezirks. Hirsche sind selten, und von den wilden
Thieren erscheint noch zuweilen der Wolf. Der Drosseln- (Kram-
metsvogel-) Fang ist an den neblichen Herbsttagen bedeutend.
Die Nachtigallen, Grasmücken, Drosseln und Finkenarten sind
Singvögel. Die Fischereien, welche Störe, Maifische, Lachse,
Karpfen, Forellen, Hechte, Aale, Schleihen, Weißfische, Rothau-
gen, Barben, Barsche, Eschen, Krebse und die beliebten Rümp-
chen oder Schmerlen liefern, haben sehr abgenommen. Auf der
linken Rheinseite erscheinen oft zahlreiche Züge von Feldmäusen,
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