1841 -
Solingen
: Amberger
- Autor: Hoelterhoff, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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hensolms. Er liegt von den übrigen Kreisen getrennt und grenzt
nördl. und östl. an das Großherzogthum Hessen, südl. und westl.
an das Herzogthum Nassau. Seine Größe beträgt 9*/, Ihm.,
mit 37,500 Einw. Die Lahn, die Solms und Dill, welche ssch
in die Lahn ergießen, der Klee- und Ulmbach bewässern den
Kreis, der größtentheils gebirgig und waldig ist; nördlich an
der Lahn wird er vom Westerwalde und südlich derselben vom
Taunuögcbirge durchzogen. Im Ganzen ist er jedoch fruchtbar
und seine Produkte sind: Getreide, Futterkräuter, Kartoffeln,
Hopfen, Wein, Gartenfrüchte, Holz, Kohlen, Pottasche, Pech,
Eisen, Schiefer, Marmor und Quadersteine.
Die ehemalige freie Reichsstadt Wetzlar, in alten Urkun-
den Wittlar, Weteflar, Wetepflar, Wepflar und Wetzflar ge-
nannt, lwgt in einer schönen Gegend an der Lahn, welche hier
die Dill und den Wetzbach aufnimmt. Zu Zeiten Karls des Gro-
ßen und Ludwigs des Frommen war hier wahrscheinlich eine
Villa, und ersterer legte 785 die Reichsburg Kalsmund oder
Karlsmund an, von welcher noch Ruinen sichtbar sind. 943 wird
des Ortes in einer Urkunde Kaisers Otto des Großen, der sich
damals dort aufgehalten hat, erwähnt. Im Jahre 1180 verlieh
ihr Kaiser Friedrich 1. Handelsfreiheit. Im 12. Jahrh, wurde
sie Reichsstadt und durch Officialen regiert, die nicht nur die
Gerichtsbarkeit und Rechte des Landesherrn wahrnahmen, son-
dern auch die Abgaben einnahmen. Zu dieser Zeit waren die
Dynasten von Mehrenberg erbliche Vögte der Stadt und wurden
1246 als solche vom Könige Konrad bestätigt. 1237 hatten die
Bürger der Stadt mit den Brüdern Konrad und Rumpart von
Birken eine Fehde. 1242 wurden vom Könige Konrad ihre Frei-
heiten bestätigt. 1256 trat sie mit den Städten Frankfurt, Fried-
berg und Gelnhausen in ein Bündniß, um jede streitige Königs-
wahl zu verhindern. 1257 bestätigte König Richard ihre Privi-
legien und verlieh ihr neue. 1273 wurde jenes Bündniß erneuert.
1278 trat sie dem Bunde zur Aufrechthaltung des Landfriedens
bei, und erhielt vom Kaiser Rudolph die Bestätigung ihrer Frei-
heiten. Im Jahre 1284 nahm sich die Stadt eines Abentheu-
rers, Thilo Kolup, an, der sich für den 1250 verstorbenen Kai-
ser Friedrich Ii. ausgegeben und im deutschen Reiche viele An-
hänger und^Unterstützung gefunden hatte; König Rudolph aber
zwang die Stadt zur Herausgabe des Betrügers. 1285 erneuerte
Wetzlar das Bündniß mit den genannten drei Städten auf zehn
Jahre; sie hatte zu dieser Zeit das Münzrecht, und Woll- und
Leinenwebereien waren ihre Gewerbe König Adolph ernannte
1292 dem Dynasten Gottfried von Mehrenbcrg zum Erbkastel-
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