1841 -
Solingen
: Amberger
- Autor: Hoelterhoff, Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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An den fischreichen Flüssen und Bächen Regen schöne Wiesen, die
einen ansehnlichen Niehstand befördern. Die Kunstfiraße von Dü-
ren nach Aachen führt durch den Kreis.
Düren, von den Römern Marcodurum genannt, an der
Roer gelegen, ist sehr alten Ursprungs. 70 n. Chr. wurden hier
mehrere Cohorten der Ubier von dem batav. Heerführer Civilis
überfallen und niedergehauen. 775 und 779 hielt Karl der
Große bei der Stadt ein Maifeld, um die Sachsenkriege zu be-
schließen. Ehemals gehörte die Stadt dem Kaiser und Reich,
wurde 1124 mit Mauern umgeben und 1248 vom Kaiser Friede.
H. an den Grafen Wilhelm V von Jülich verpfändet. 1277
nahmen die Aachener die Stadt ein, nachdem sie den Gra-
fen Wilhelm geschlagen hatten. 1542 eroberte Kaiser Karl V.
Düren mit Sturm; doch nahm sie in demselben Jahre der Her-
zog Wilhelm Iii. von Jülich-Kleve-Berg wieder ein. 1543 am
24. Aug. plünderten und eroberten sie die Kaiserlichen wieder.
1548 wurde sie noch vom Kaiser und Reich als Reichsstadt be-
trachtet. Die Stadt wurde 1614 von den Spaniern unter dem
Marquis von Spinola, 1642 von den Weimarschen Kriegsvöl-
kern, 1673 von den Kaiserlichen und Holländern, 1792 von
den Franzosen und Oeftreichern eingenommen und 1794 von den
Oestreichern beschossen. Unter franz. Herrschaft gehörte Türen
zum Roer-Departement. Die Stadt ist der Sitz eines Bergamts
und eines Friedensgerichts, hat ein Gymnasium, 3 Nonnenklöster,
1 zum Unterrichte der weiblichen Jugend und 2 zur Krankenpflege,
ein kath. Pfarrkirche, ein schönes altdeutsches Gebäude mit ei-
nem hohen Thurme und schönem Glockenspiel; 4 andere kathl.
und 2 ev. Kirchen, 1 Synagoge, ein schönes 1790 erbautes Stadt-
haus, 6650 Einw., bedeutende Tuch- und Wollenzengmanufaktu-
ren, die vorzügliche Tücher liefern und 11 — 1300 Menschen be-
schäftigen, Deckenmanufakturen, Papier- und Eisenfabriken, Ger-
bereien, Branntweinbrennereien und starken Handel mit selbst ver-
fertigten Tüchern, Papier u. a. Gegenständen, vorzüglich aber
mit Getreide, wovon hier der Hauptabsatz für die Umgegend ist.
Düren hat 4 Jahrmärkte, und durch die Stadk fließt ein Bach.
Der Theologe Jakob Heerbrand aus Düren gehört in die Reihe
der ältern geistvollen Männer.
Der Marktflecken Niedeggen liegt auf einem hohen Berge,
der an der West- und Nordseite mit Felsen umgeben ist. Der
Ort hat Mauern und Thore, 600 Einw , Tuch- und Leinwand-
fabriken und Schleifsteinbrüche. Früher war hier eine Comthu.
rei des deutschen Johanniter-Ordens und außerhalb des Ortes
ein Priorat der Prämolistratenser von Steinfeld. Das alte Schloß