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1. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 508

1841 - Solingen : Amberger
308 Sie hatten viele Aehnlichkeit mit, den Wenden der Mark und werden,roh und wild'geschildert. Sie lebten vom Ackerbau, von Viehzucht, Jagd und Fischfang, bereiteten aus Honig ihr Lieb- lingsgetränk, den Meth, und wohnten in Dörfern, die aus cleim den Hütten von Holz und Lehnt bestanden. Ihre Kleidung war meistens von Leder, selten aus Wolle und Leinen. Gastfreund- schaft, Tapferkeit und Wohlthätigkeit waren ihre guten Eigenschaf- ten, Trunkenheit ihr Laster. Den Krieg führten sie mit Wild- beit; Keulen, Streithämmer, Bogen und Pfeile waren ihre Waf- fen, und selbst des Giftes bedienten sie sich zur Vernichtung der Feinde. Die Kriegsbeute vertheilten sie unter die Krieger, Prie- ster und zu Hause Gebliebenen, und den vierten Theil opferten sie ' den Göttern. Der Kriwe, ihr Oberpriester, übte die höchste Gewalt aus, gebot über die Priester und über die Schupanen oder Häupt- linge der einzelnen Bezirke. Bei seinem Wohnorte Nomawe standen unter der heiligen Eiche die Bilder der drei Obergötzen, Per- kun's des Donnergottes, Potrimpö des Wassergottes und Pykulls der Hölle und der Todten Gott. Auch verehrten sie Baima, die Schicksalslenkerin, Kruche, den G.ott der Fruchtbarkeit und die Laumen und Pokulls, Gnomen und Erdgeister. Die Waidelot- tcn waren die angesehenste Priesterart. Die Preußen glaubten an eine Fortdauer nach dem Tode; den Himmel nannten sie No- gus, die Hölle Pckla. Der Tod durch's Schwerdt förderte zum Himmel. Die Leichname wurden verbrannt, und der Todte er- hielt Geld, Brod und Getränke mit in's Grab. Trinkgelage waren ihre Leichenfeier. Zu Ende des zehnten Jahrhunderts wollte sie Adalbert, der fromme Bischof von Prag, zum Christenthum bekehren und erhielt zu den! Bekehrungswerke von Boleslaw, König von Polen, die thätigste Hülfe. Doch kaum sah das Volk die Götzen antasten, als es Adalbert mit seinen Begleitern im Jahre 997 ermordete. Dasselbe Schicksal hatte Bruno von Querfurt, der nach.adelbcrt das Bekehrungswerk übernahm. Nun drang Boleslaw in Preu- ßen ein, zwang das Volk im Jahre 1014 durch's Schwert zu einem Tpibute und Annahme des Christenthums, welches dem Worte nicht gelungen war. Nach dem Tode Bolcslaw's cm-' Porten sie sich wieder, zahlten 'keinen Tribpt und sielen in Polen ein.. Erst 1192 bezwang sic König Kasimir; doch stand das Volk, von den Priestern zum Kampfe ermuntert, wieder auf. ^Jcdc Spur des Christenthums wurde im Jahre 1215 vernich- tet, und die empörten Heiden fielen in die christlichen Landpem.» Konrad, Herzog von Massovien, wurde geschlagen und mußte den Frieden erkaufen. Da rief er den deutschen Orden
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