1868 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Beiche, Wilhelm Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Westen der Stadt liegende Moabit ist Sonn- und Montags der
Haupttummelplatz des Berliner Volksvergnügens. Die sog. Jung-
fernhaide enthält die großartige k Pulverfabrik und 5 Pulver-
magazine. Außerdem besucht man auch das Luisen bad an der
Pankow und die nahen Dörfer Stralau, berühmt durch seinen,
auf den 24. August fallenden »Fischzug« (das älteste der Berliner
Volksfeste), Treptow, Friedrichsfelde, Lichtenberg, Pan-
kow, Französisch-Buchholz, Tegel, Schönberg, Steglitz
und Tempelhof, sowie die Städte Ch a rl o ttenbu rg und Pots-
dam. Zor dem Landsberger Thore liegt der erst neuerdings ent-
standene Friedrichshain, der die Gräber der, bei der Revolu-
tion am 18. und 19. März 1848 Gefallenen enthält. Das im Sü-
den gelegene Dorf Großbeeren erinnert an den Sieg der Preu-
ßen über die Franzosen am 23. August 1813.
16.
Iie Westfälische Morte und der Geutoöurgerwakd.
Da, wo die Weser den nördlichsten Theil der preußischen Pro-
vinz Westfalen durchströmt, liegen mehrere Gebirgszüge, die man
unter dem gemeinschaftlichen Namen der Weser-Gebirge kennt.
Zum letzten Male wird hier dieser deutsche Hauptfluß von Bergen
beengt, um dann frei und ohne jegliches Hinderniß dem deutschen
Meere, der Nordsee, zuzuströmen. Und diese enge Stelle des Flusses
beißt die 28eftfälifche Pforte oder die Porta Westphalica, weil
sie einem großen Thore gleicht. Die Pfeiler dieser mächtigen Pforte
werden von zwei Bergen gebildet. Von diesen, heißt der auf dem
linken Ufer befindliche der Wittekindsberg, welcher Name uns
an den berühmten Sachsenherzog Wittekind erinnert; der auf der
rechten Seite stehende führt den Namen Jakobsberg. Ersterer
ist 807 Fuß über dem Meeresspiegel und 600 Fuß über dem Weser-
spiegel erhaben; letzterer erreicht nur eine Höhe von 528 Fuß.
Durch die auf diese Weise gebildete, 2oo Schritte breite Pforte tritt
die Weser aus dem Gebirgslande in das norddeutsche Tiefland ein.
Wer von Minden daher wandert, der steigt durch diese Pforte
hinauf auf die höhern Flächen des Landes Westfalen, welche von
Bergzügen im Norden umsäumt werden. Von den freien Bergspitzen
ist hier die Aussicht um so schöner, weil sie eine große Mannich-
faltigkeit im S. und N. darbietet. Bunte Wiesen, wallende Saat-
felder, dunkle prächtige Waldungen und überdies eine unabsehbare
Fläche, aus welcher Städte, Flecken, Dörfer wie aus einem lieb-
lichen, großen Parke Heraufschimmern: das ist's, was dieser Gegend
hohen Reiz giebt. Links von der Weser kann nian dem Gebirgs-
zuge unter dem Namen der »Mindener Berge« noch an 7 Meilen
weit nach Nordwest folgen. Dies ist aber auch der nördlichste