1868 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Beiche, Wilhelm Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Harze in Verbindung. Die Länge des Gebirgszuges mag etwa
15 Ml. betragen; die Breite ist sehr verschieden. Von seinem An-
fange bei Eisenach bis zu seinem Ende an der Rodach läuft un-
unterbrochen auf der Hohe des Gebirges ein Weg, der »Rennsteig«
genannt, wahrscheinlich in früheren Zeiten als Grenzscheide die-
nend. Der Thüringerwald ist größtentheils mit Nadelwaldungen
bedeckt und enthält reizende Partien. Das ganze Gebirge ist
gleichsam ein ungeheurer Park und bietet fast mit jedem Schritte
wechselnde, herrliche Aussichten. Großenteils ist er auch mit
schönen, wohlunterhaltenen Parkanlagen versehen, und zu seinen
höchsten Punkten führen bequeme Kunstfahrstraßen. Die, dem Ge-
birge angehörenden Länder sind: Sachsen-Weimar-Eisenach, Sach-
sen-Meiningen, das ehemals kurhessische, jetzt preuß. Amt Schmal-
kalden, Sachsen-Koburg-Gotha, der preußische Kreis Schleusingen,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg - Gondershausen, Reuß-
Schleiz, Reuß-Greiz und Bayern.
Unter den Bergspitzen des Thücingerwaldes sind folgende von
Südost nach Nordwest liegenden die bedeutendsten: der 2770 Fuß
hohe Culm, der 2540' hohe Wetzstein/ der 2674' hohe Kieferle, der
2662' hohe Bleßberg, der 2668' hohe Wurzelberg, die 2475' hohe
Cursdorfer Kuppe, der 2517' hohe Burzelberg, der 1312' hohe
Kunitz, der 1445' hohe Culm bei Saalfeld, der 1775' hohe Röder-
berg, der 1793' hohe Singerberg, der 1518' hohe Schweinskopf,
der 1900' hohe Reinsberg, der 2690' hohe Kückelhahn, der Fin-
sterberg, der 3025' hohe Beerberg, der 3005' hohe Schneekopf,
der 2300' hohe Dolmar, der 2747' hohe Donnershaug, der 1986'
hohe Stillerstein, der Falkenstein, der Kienberg, der 2024' hohe
Gieselsberg, der Spießberg und der 2817' hohe »Jnselsberg«. Der
.Schneekopf und der Beerberg, die höchsten Punkte des Ge-
birges, sind Nachbarn, blos durch ein tiefes Thal von einander
getrennt. Von beiden Bergen hat man eine köstliche Aussicht: vom
Schneekopfe übersieht man nach N. hin einen Theil von Thürin-
gen, vom Beerberge nach S. hin die fränkischen Bergkuppen. Auf
dem Schneekopfe ist neuerdings ein 100' hoher Thurm erbaut, von
welchem man eine herrliche Rundschau hat; am Beerberge liegt ein
gutes Wirthshaus. Fast noch beliebter als Schneekopf und Beer-
berg ist der Jnselsberg. Zwei ältere und ein ganz neues
Wirthshaus empfangen den Reisenden; Parkwege und eine Chaussee
leiten auf seinen Gipfel, von dem man nördlich Thüringen, west-
lich Hessen, südlich das Rhöngebirge erblickt. Andere Aussichts-
punkte von Bedeutung sind: der Gickelhahn oder Kückelhahn, der
Dolmar, der Wurzelberg und die Cursdorfer Kuppe. Der Sin-
ge rb erg zeichnet sich durch seine Gestalt und seine eigenthümlichen
Sagen aus. Von den vielen Burgen, welche theilweise in Trüm-
mern liegen, muß die noch wohlerhaltene Wartburg bei Eisenach,
Geogr. Skizzen. 7